Größerer Euro-Rettungsschirm oder nicht? Höherer Gesamtbetrag oder mehr Garantien? Im Klein-Klein der Institutionen, welche die Schuldenkrise lösen wollen, verliert man allzu leicht den Überblick. Und schon überhaupt den Blick auf die größeren Implikationen.
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Es ist ein Fortschritt, wenn Europa erkannt hat, dass es sich um eine abgestimmte Wirtschaftspolitik bemühen muss. Der Euro bewährt sich zwar als Währung, aber die Märkte testen aus, ob der Zusammenhalt der Union groß genug ist. Das Bild von der Euro-Peripherie (für Sorgenkinder wie Griechenland, Irland, Portugal) ist somit treffend: Im Krisenkarussell, das sich immer schneller dreht, sind die Fliehkräfte außen am größten. Wenn die Kernländer nicht zusammenhalten, könnte es die Peripherie runterschleudern.
Die EU-Kommission will nun die Wirtschafts- und Budgetpolitik der Länder prüfen, koordinieren und diesen notfalls vorschreiben. Ob das funktioniert? Damit können sich die Länder wieder bei Brüssel abputzen, wenn sie ihrer Bevölkerung unpopuläre Maßnahmen erklären müssen.
Europa sollte von der gemeinsamen Vision seiner Mitglieder vorwärtsgebracht werden. Die Fortschritte, die gemacht werden, passieren aber nur in Reaktion auf die Krise und den Druck der Märkte.