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Die Formel 1 lebt nicht von Reifen allein

Von Christoph Rella

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Was ist nicht in der Formel 1 in den vergangenen Wochen und Monaten alles gestritten worden. Egal ob Reglement, Reifen oder Stallorder - im Mittelpunkt stand immer wieder derselbe Vorwurf: Durch direkte Eingriffe in das Renngeschehen würde der Anspruch, für alle halbwegs faire Bedingungen zu garantieren, grob verletzt. Das erzeugt nicht nur bei den Fahrern und Teams Frust, sondern vor allem auch bei den Fans, die nicht nachvollziehen können, warum die technische Beschaffenheit von Gummi mehr Aussagekraft haben soll als das einfache Können des Piloten.

Wie auch immer, der Grundsatz, dass der Schnellere gewinnen möge, gilt schon länger nicht mehr. Eine Ausnahme bildet da am ehesten noch der Grand Prix von Monte Carlo, der am Sonntag (14 Uhr/live ORFeins) in Monaco über die Bühne geht. Hier, im dichten Häusermeer an der Côte d’Azur, kommt es primär nicht auf Schnelligkeit, sondern auf die Taktik der Teams sowie auf die Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer der Fahrer an. Lässt diese nach, kommt es nicht selten zu jenen spektakulären Unfällen und Kollisionen, für die der Stadtkurs eben so berühmt ist. Was wiederum dazu geführt hat, dass hier - mehr aus Zufall als aus Absicht - immer wieder auch Piloten den Sprung aufs Stockerl geschafft haben, mit denen so niemand gerechnet hat. Jarno Trulli (2004) zum Beispiel oder Juan Pablo Montoya (2003) und Olivier Panis (1996). Bisher selten bei der Champagner-Dusche mit dabei waren auch Felipe Massa (2008) und Robert Kubica (2010).

Für den Grand Prix am Sonntag heißt das: Nichts ist fix. Denn auch wenn seit 2009 alle Fahrer, die in der Pole gestartet waren, den Sieg nach Hause holen konnten, so ist und bleibt Monaco für Überraschungen immer noch gut. Die Formel 1 lebt schließlich nicht von Reifen allein.