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Vor zwei Jahren wurden die Wiener Wissenschaftstage erstmals abgehalten. Auch heuer steht Wien vom 29. September bis 6. Oktober wieder ganz im Zeichen der Forschung. Unter dem Motto: "Jenseits von Jubiläen - Wissenschaft und Gesellschaft in der Welt von morgen" wollen prominente Vortragende und Diskutanten sieben Tage lang Lust auf Wissenschaft machen.
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"Wir wollen mit diesen Veranstaltungen vor allem die breite Öffentlichkeit ansprechen und auch den Laien die Möglichkeit geben, mit Wissenschaftlern über unterschiedlichste Forschungsdisziplinen zu diskutieren", erklärte Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Dienstag bei der Präsentation des heurigen Programms. Unter der Leitung von Andrea Holzmann-Jenkins vom "Wiener Wissenschaftszentrum" ist jeder Tag einem anderen Thema gewidmat.
Gleich zum Auftakt geht es am 29. September im Wiener Volkstheater um die Frage: "Was wäre gewesen, wenn..." Stellvertretend für alle Wissenschaftler, die um 1938 vor dem Nazi-Regime aus Österreich fliehen mussten, diskutieren u.a. die Nobelpreisträger Eric Kandel und Walter Kohn über Vergehen und Versäumnisse der Vergangenheit. Gleichzeitig wird das heutige Wien mit seinen Zukunftsperspektiven gegenüber gestellt.
Der 3. Oktober steht ganz im Zeichen der Ausbildung: Wiener Schüler präsentieren Forschungsprojekte, eine prominent besetzte Podiumsdiskussion widmet sich dann bildungspolitischen Themen.
Aber auch die Sozialwissenschaften sollen nicht zu kurz kommen, verspricht Holzmann-Jenkins: "Beim Thema Demokratie in Arbeit geht es um die Kosequenzen der Flexibilisierung der modernen Arbeitswelt." Und die Veranstaltung "Wenn Frauen Wissen schaffen" ist ganz der weiblichen Forschung gewidmet. Das komplette Programm ist unter http://www.wiener-wissenschaftstage.at zu finden.
Wien, Stadt der Wissenschaft
Besonders Michael Häupl freut sich über die Institution der Wiener Wissenschaftstage. "Hier kann der Standort Wien zeigen, was er alles zu bieten hat", meinte der Bürgermeister am Dienstag. Und das sei gar nicht so wenig. "Immerhin hat Wien als Stadt des Wissens in den letzten Jahren einen ungeheuren Aufschwung erlebt und ist zur größten Forschungsstadt Zentraleuropas avanciert", ist Häupl überzeugt. Im deutschsprachigen Raum stehe Wien hinter Berlin an zweiter Stelle der Wissenschaftsstandorte.
Neben neun Universitäten, sechs Fachhochschulen, vier Privat-Unis und einigen tausend wissenschaftlichen Instituten mit Vereinsstatus soll ja hier bekanntlich auch bald eine Elite-Universität mit postgradueller Ausbildung entstehen. "Das ist aber nur dann durchführbar, wenn die heimischen Universitäten ihrer Aufgabe nachkommen können, entsprechend gut qualifizierte Absolventen zu liefern", stellte Häupl klar. Seine Stadt arbeite jedenfalls daran und investiere jährlich 145 Mio. Euro in den Wissenschaftsbereich. "Derzeit fehlt aber eine berechenbare Bildungspolitik seitens des Bundes", bemängelte Mailath-Pokorny angesichts der aktuellen Diskussion u.a. über den Uni-Zugang. "Es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der Politik, für die Studenten, von denen allein 120.000 in Wien studieren, zu sorgen."