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Die Fotografie, ein Wiener Schicksal?

Von Bernhard Baumgartner

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Dass das Genie im eigenen Haus nichts zählt, ist bekannt. Erst aus der Distanz wird Großes auch als großartig erkannt. Diese Erfahrung muss offenbar gerade die Fotografische Sammlung WestLicht machen. Denn am Mittwoch präsentiert Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler ihre Pläne für einen neuen Standort für Fotografie im Arsenal. Allerdings offenbar ohne die Menschen der bisherigen Anlaufstelle für Fotokunst in Wien. Peter Coeln, Leiter des Fotomuseums WestLicht, der seine Sammlung vor einigen Jahren - erfolglos - dem Bund angeboten hat, war nicht eingebunden, wie er unterstreicht: "Ich weiß, dass ich nichts weiß", so Coeln.

Die nunmehrige Ankündigung für einen Fotografie-Standort im Arsenal empfindet er als "ein bisschen eigenartig, aber Kaup-Hasler wird sich schon etwas dabei gedacht haben", meint der Sammler, der den Standort WestLicht seit 21 Jahren betreibt und laut eigener Aussage seitens der Stadt eine "mehr als dürftige" Subvention von 50.000 Euro im Jahr erhält. Als Konkurrenz empfindet er ein mögliches neues Foto-Museum im Arsenal nicht. "Ich finde jede Aktivität für die Fotografie gut. Wenn dadurch noch mehr Leute zur Fotografie gebracht werden können, kann es mir nur recht sein." Vor Corona zählte das WestLicht an die 70.000 Besucher pro Jahr.

Ist die nunmehrige Entscheidung der Stadt für das Arsenal Projekt nun ein Fehler, eine Doppelgleisigkeit oder gar bewusste Missachtung? Man weiß es nicht genau. Vielleicht werden konkretere Pläne Klarheit schaffen.