Die international renommierte Foto- und Filmkünstlerin Friedl Kubelka schafft es seit 1990 mit ihrer "Schule für künstlerische Fotografie", dass es in Wien eine einzigartige Ausbildungsplattform gibt, wo "Lehrende und StudentInnen gerne hineingehen." Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" skizziert Kubelka Inhalt und Methodik der Schule und zeigt die Möglichkeiten auf, die ihre private Schule für angehende FotokünstlerInnen bietet.
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Der Schulkatalog mit den so genannten LehrerInnen-KünstlerInnen liest sich wie das "Who ist Who" der internationalen und heimischen Foto- bzw. Kunstszene. Beiträge stammen von bekannten Dichtern, Komponisten, Filmemachern, Bildhauern, Malern, Theoretikern u.v.a. Jeder Name steht für eine andere Disziplin und in der Summe ergeben sie gerade jene Vielfalt, die eine Rückkoppelung und Freisetzung des eigenen künstlerischen Ausdrucks bei den Studierenden fördern soll.
Kubelka nennt die Grundvoraussetzungen, um bei ihr aufgenommen zu werden das "unbedingte Interesse am Motiv", die "Leidenschaftlichkeit zum Fotografieren" und den "Mut zum Bekennen der eigenen künstlerischen Arbeit". Diese Faktoren werden in der 8-monatigen Ausbildung durch Wochendworkshops, Ateliertagen und Exkursionen herausgefordert und mit dem "unkonventionellen, forwärtsstürmenden Geist" von Friedl Kubelka gewürzt.
Ab 19 und nach oben offen
Das Berufsbild des Fotokünstlers ist eng verbunden mit der "Entscheidung zu einem künstlerischen Werdegang" und das ist "nicht unbedingt ein gesellschaftlicher Werdegang". Laut Kubelka ist das auch mit ein Grund, warum sie Studierende erst ab 19 Jahren aufnimmt. Nach oben hin sei keine Altersgrenze gegeben. Entscheidend für eine Ausbildung in der Privatschule ist die Stärke der Motivation für das Berufsbild.
AbsolventInnen der "Schule für künstlerische Fotografie" finden sich sowohl in renommierten Kunstinstitutionen - dazu zählt beispielsweise die Generali Foundation, das MAK, die Kunsthalle - oder sie schaffen den Sprung in die internationale Kunstszene - wie Kari Gold, Maria Hahnenkamp und andere. Die meisten von ihnen holt Kubelka als Lehrende wieder an ihre Schule zurück. Dabei unterliegen auch die Ausbildenden einer ständigen Selbstreflexion. Zusammen mit den StudentInnen werden Exkursionen zu Partnerschulen unternommen, um den eigenen Blick über die künstlerischen Grenzen weiterzuführen. "Meine Schule muss etwas kosten, sonst wäre die gewünschte Stimmung nicht vorhanden. Sie muss allerdings nicht teuer sein" erklärt Kubelka das monatliche Schulgeld von rund 150 Euro, exklusive Materialien.
Die Privatschule erhält sich vorwiegend selbst und untersteht nicht der Schulaufsicht des Stadtschulrates. "Somit kann ich die Art von Schule machen, die allen Beteiligten gefällt." Und das bedeutet für die engagierte Direktorin einerseits individuelle Betreuung andererseits Förderung des gemeinsamen, kreativen Erfolges. Kubelka hält nichts von der Methodik, charismatische LehrerInnen vom Unterrichten fern zu halten, aus "Angst, dass man selber als Lehrer eifersüchtig wird". Im Gegenteil: Ihre Schulvorbilder sieht sie in den internationalen Kunstschulen - vorwiegend amerikanischen - wo sie in den 70er-Jahren als Vortragende unterrichtete und ihre künstlerischen Arbeiten präsentieren konnte.
Höchstens 20 StudentInnen
Mittlerweile ist die "Schule für künstlerische Fotografie" in Wien selbst bereits eine renommierte Institution geworden - und weil sich Friedl Kubelka auch als Künstlerin ständig treu bleiben will, nimmt sie jährlich höchstens 20 StudentInnen auf. Den rund 220 AbsolventInnen der "Schule für künstlerische Fotografie" hat Friedl Kubelka jenen Impuls mit auf den Weg gegeben, der "noch Jahre später nachwirkt" - erkennbar sind sie alle an ihrem "Bekennen zur eigenen künstlerischen Arbeit."
Nähere Informationen: "Schule für künstlerische Fotografie" 1050 Wien, Gartengasse 5/II, Tel: 01/544 86 49, Fax: 01/544 41 00