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Die FPÖ und ihr Kunst-Problem

Von Bernhard Baumgartner

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Die Wiener FPÖ hat einen neuen "Kultur-Skandal" ausgemacht: Das "Gutmenschen-Projekt" Soho in Ottakring werde mit "gigantischen Summen" gefördert, nur um "den Bürgern vor Augen zu führen, wie rassistisch sie sind", ereifert sich die Partei.


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Was ist passiert? Soho in Ottakring, das sich von der Grundidee her damit beschäftig, einmal pro Jahr Kunst in ansonsten leer stehende Geschäftslokale zu bringen, wird mit 60.000 Euro gefördert. Und will heuer das Thema "Rassismus" angehen. Das hat bei der FPÖ offenbar reflexartig alle Sicherungen zum Schnalzen gebracht. Denn offenbar geht man in der Partei prophylaktisch davon aus, dass in diesem Zusammenhang das Wort "FPÖ" fallen wird. Anders sind die Anwürfe kaum zu erklären.

Soho ist eines der in Wien wohl erfolgreichsten Projekte zur Infrastrukturbelebung in den vergangenen Jahren. Über die Jahre ist es gelungen, in einem ehemaligen Glasscherbenviertel eine lebendige Kulturszene zu etablieren, die auch außerhalb der Festivalzeiten für Belebung sorgt. Das Brunnenviertel ist heute eine junge, urbane Vorzeigegegend. Soho war so erfolgreich, dass es heute kaum mehr leer stehende Lokale gibt. Natürlich gab und gibt es immer Reibeflächen mit Migranten. Wenn Kunst versucht, hier multikulturell Brücken zu schlagen, ist das eine zukunftsweisende Investition.