Uni-Vortrag: Intelligent Design contra Zufall. | Wien. Seit Kardinal Christoph Schönborn am 7. Juli des vergangenen Jahres einen Kommentar zum Darwinismus in der New York Times veröffentlichte, will die Debatte über "Zufall contra Intelligence" nicht abreißen. Am Montag befasste sich der Physiker und bekannte Buchautor Friedrich Bestenreiner in einem Vortrag an der Wiener Universität mit dem Thema. Veranstalter war die "Österreichische Gesellschaft für Parapsychologie", deren Mitglied Bestenreiner ist.
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"Ist die Entstehung des Lebens Ergebnis zufälliger Prozesse oder eines von Anfang an existierenden Plans?", so lautet in den Worten Bestenreiners die Frage, vor der wir stehen. Dass solche Fragen nicht nur zwischen Kirche und Wissenschaft, sondern auch unter Wissenschaftern strittig sind, veranschaulichte Bestenreiner anhand einiger Zitate. Während der Mensch für den französischen Biochemiker Jacques Monod in der Evolution "ein sinn- und zweckloses Zufallsprodukt" ist, wirft der bekannte amerikanische Physiker John Wheeler die Frage auf, ob das Universum "in irgend einem seltsamen Sinn vielleicht erst durch die Teilnahme derer zum Existieren gebracht wird, die an den Ereignissen des Universums teilnehmen."
Zunächst muss geklärt werden, was Zufall ist, so Bestenreiner. "Ich habe mir die Frage gestellt, ob einer Aufeinanderfolge zufälliger Ereignisse eine Absicht oder irgendeine verborgene Struktur zugrunde liegt." Zur Veranschaulichung zog Bestenreiner zwei Zahlenreihen heran, von denen die erste Ergebnis eines Quanten-Zufallsgenerators ist, die zweite aus den ersten 500 Dezimalstellen der Zahl pi besteht. Auch wenn der zweiten Zahlenreihe im Gegensatz zu ersten eine Ordnung zugrunde liegt, sind beide Zahlenreihen im Ergebnis gleichermaßen zufällig. Es ist somit fraglich, ob die Behauptung, dass dem Naturgeschehen der Zufall zugrunde liegt, überhaupt beweisbar ist.
Gleiches gilt für die Behauptung, hinter dem Geschehen stehe ein willentlicher Entschluss. Das Match "Kreationisten gegen Darwinisten" endet für Bestenreiner unentschieden.