Segolene Royal erwägt Präsidentschaftskandidatur. | Paris. Die bereits reiche Rose der Präsidentschaftskandidaten der französischen Sozialisten (PS) ist mit einen weiteren Namen angereichert worden. Segolene Royal, Lebensgefährtin von Sozialistenchef Francois Hollande und Präsidentin der westfranzösischen Region Poitou-Charentes, hat im Magazin "Paris Match" ihren Wunsch verkündet, für den Élysée-Palast ins Rennen zu gehen.
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"Wenn sich an einem gewissen Punkt ergeben sollte, dass ich die besten Chancen habe, und ich daher von der PS aufgefordert werde, weil ich mein Lager zum Sieg führen kann, dann werde ich es tun. Ich mache gewissenhaft meine Arbeit als Regionspräsidentin, ich beobachte die nationale Politik, und der Rest wird durch die Umstände bewirkt werden", sagt die ehemalige Umwelt- und Familienministerin.
Zu den möglichen Präsidentschaftskandidaten zählt auch Hollande selbst, obwohl er den Ausgang des Parteitags im kommenden November abwarten wird, um seine Absichten zu verkünden. Bei dem Kongress in Le Mans wird sich einerseits entscheiden, ob Hollande weiter an der PS-Spitze bleibt und andererseits, ob die EU-Verfassungsgegner um Ex-Premier Laurent Fabius, Ex-Parteichef Henri Emmanuelli und Senator Jean-Luc Melenchon oder die Befürworter des Grundgesetzes um die gegenwärtige Parteileitung die Mehrheit davontragen.
SP-Kandidat wird in Urabstimmung gekürt
Unterdessen würdigte Hollande seine Lebensgefährtin zwar als eines der "Talente" der PS, erinnerte allerdings daran, dass der Präsidentschaftskandidat für 2007 erst im nächsten Jahr in einer Urabstimmung der Parteibasis gekürt wird.
Bislang erklärten außer Fabius auch der ehemalige Kultur- und Erziehungsminister Jack Lang und Ex-Wirtschaftsminister Dominique Strauss-Kahn ihre Absicht, im Rennen für den Élysée-Palast antreten zu wollen. Auch die frühere Sozialministerin, gegenwärtige Bürgermeisterin von Lille und Tochter des ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors, Martine Aubry, erwägt eine Kandidatur. Als interessiert gelten weiter der Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoe, sowie Ex-Gesundheitsminister Bernard Kouchner, in Umfragen stets einer der beliebtesten Linkspolitiker in Frankreich.
Rückkehr Jospins ausgeschlossen
Segolene Royal schloss in dem Interview überdies die Möglichkeit einer Rückkehr des ehemaligen Premiers Lionel Jospin als Präsidentschaftskandidat aus. Der Sozialist war 2002 im ersten Durchgang vom Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen (FN) aus dem Rennen geworfen worden.
Ihren wohl größten politischen Erfolg feierte Segolene Royal, die am Donnerstag ihren 52. Geburtstag feierte, bei den Regionalwahlen von 2004, als sie sich in der Region Poitou-Charantes, der Heimat des damaligen konservativen Premiers Jean-Pierre Raffarin (UMP), durchsetzte. Raffarin hatte die Region 14 Jahre lang verwaltet und seine Nachfolgerin Elisabeth Morin (UMP) auf den Posten gesetzt, als er von Präsident Jacques Chirac 2002 an die Spitze der Regierung berufen wurde.