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Herr K. kann's nicht fassen. Wozu hamma denn a Gesetz, will der Anwalt immer wieder von der Politikerin wissen. Es geht um Gleichbehandlung und die mieseste aller Methoden, Frauen · im
gegenständlichen Fall Akademikerinnen · am Fortkommen zu hindern: Durch das, was landläufig als sexuelle Belästigung durchgeht und bei Gegenwehr schon einmal in Mobbing ausartet. Ins Rollen gebracht
wurden die Tatbestände bekanntlich durch eine am Wiener AKH durchgeführte Studie und in dankenswerter Weise aufgegriffen in "Zur Sache".
Da sitzen sie also, die Moderatorin, die Standespolitikerin, die Gesundheitspolitikerin, die Universitätsprofessorin, eine Frau, die zum Opfer wurde, und ein Psychotherapeut · und was sie zu sagen
haben, ist von größter Bedeutung. Immerhin geht's darum, bewusst zu machen, dass sexuelle Quälerei · wie es der Therapeut besser nennt · nichts mit Lust und Eros, aber alles mit Macht und Ohnmacht,
Demütigung und Gefügigmachung zu tun hat und das mit oft verheerenden Folgen bis zu Depressionen und Selbstmord bei den Opfern.
Alle begreifen's, ausgenommen der Anwalt, der sich ebenso penetrant wie peinlich aufführt und eigentlich besser als jeder andere wissen müsste, dass Gesetze nur den Rahmen sozialen Verhaltens
abstecken können. Und der lieber von den im Sommer "leicht bekleideten Mädeln" seiner Kanzlei spricht. Ein entbehrlicher Beitrag? · Im Gegenteil. Nur ein Beweis für den Status quo.