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Mit dem Beitritt zehn weiterer Staaten wurde die EU zu einem Wirtschaftsraum, der eine halbe Milliarde Menschen in 25 Staaten umfasst. Für international agierende Unternehmen eine Chance auf Expansion und Wachstum. Eine wichtige Rolle bei Investitionen und Rechtsgeschäften in den neuen Partnerländern spielen Wirtschaftsanwälte, welche sich letzte Woche in Wien zum EU-Erweiterungssymposion trafen.
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Von einer einheitlichen Rechtslage in der EU ist man noch weit entfernt. Davon zeugen die zahlreichen Übergangsbestimmungen betreffend den Arbeitsmarkt, die Landwirtschaft, das Unternehmens- oder das Wettbewerbsrecht.
Ganz so unharmonisch wie man glauben könnte, geht es aber dann doch nicht zu: "Es zeichnen sich im internationalen Rechtsverkehr Tendenzen und Standards ab", weiß etwa Christian Dorda, Seniorpartner bei Dorda Brugger und Jordis (DBJ). Seine Kanzlei ist eine der führenden österreichischen Wirtschaftskanzleien, die das Symposion im Wiener Hotel InterContinental zusammen mit der Fachzeitschrift "The European Lawyer" ausrichten. Neben DBJ fungieren auch Binder Grösswang, Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati, CMS Strommer Reich-Rohrwig Karasek Heinz, DLA Weiss-Tessbach, Freshfields Bruckhaus Deringer, Schönherr und Wolf Theiss als Gastgeber. So wie Dordas Sozietät haben große Unternehmen längst schon die Chancen im Osten erkannt und in den Aufbau von Geschäftsbeziehungen investiert.
Während einige Anwaltskanzleien in den Beitrittsländern Zweigstellen errichtet haben, ging man bei Dorda mit der "Best Friends"-Strategie einen anderen Weg. "Wir kooperieren mit Kanzleien vor Ort", meint Dorda zur "Wiener Zeitung". Plant ein Unternehmen, in einem neuen EU-Staat ein Standbein zu errichten, vermittle man eine geeignete Partnerkanzlei. Mittelfristig rechnet Dorda damit, dass die Mandate mit Ostbezug einen Geschäftsanteil von 3 bis 10%, längerfristig sogar bis zu 20% ausmachen könnten.
Auch der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Peter Mitterbauer, unterstrich in einem Empfang am Rande der Tagung die Bedeutung der Geschäftsbeziehung zu den neuen EU-Nachbarn. Dass die österreichische Wirtschaft sich in den letzten Jahren besser als die deutsche entwickelt hat, liege an den Aktivitäten in Zentral- und Osteuropa.