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Die Fußballerin und der Medienmanager

Von Gregor Kucera

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Zwei Menschen und tragische Unfälle mit Todesfolge. Beide alkoholisiert. Eine ehemalige Fußballspielerin, kurzzeitig ORF-Gastkommentatorin, und ein Medienmanager, ebenfalls mit (langjähriger) ORF-Vergangenheit.

Die Frau hat mit einer Alkoholisierung von zumindest 0,78 Promille und übermüdet eine Pkw-Kollision verursacht, bei der ein 37-jähriger Lenker starb. Sie bekennt sich schuldig und wird wegen grob fahrlässiger Tötung verurteilt. Der Mann muss nach einem tödlichen Yachtunfall auf dem Wörthersee, als er mit zumindest 0,88 Promille ein waghalsiges Manöver fuhr, bei dem ein 44-Jähriger ins Wasser geschleudert und von der Schiffsschraube getötet wurde, neuneinhalb Monate unbedingte Haft verbüßen. Er bekannte sich nicht schuldig. So weit, so tragisch.

Interessant ist etwas anderes: Die Frau wird quer durch alle Medien mit Namen und Bild genannt. Der Mann nicht, nirgendwo. Es gibt Gerüchte von Interventionen (durch eine Bank und eine Partei). Es heißt, er sei keine Person des öffentlichen Interesses. Eh nur hoher Manager mit Kontakten. Und eine ehemalige Fußballspielerin schon? Die muss man durchs mediale Dorf treiben. Gerade jetzt, wo es um Transparenz und das Ende der Verhaberung von Politik und Medien geht, gibt das ein trauriges Bild ab. Man darf gespannt sein, wer von den beiden früher wieder im ORF zu sehen sein wird. Netzwerk im Patriarchat, Glück als Mann. Die Medienlandschaft muss sich ändern - die Gesellschaft auch.