Sein Motto lautet, "besser, die Gäste glücklich machen, als unzufrieden, weil dann kommen sie wieder". Mit einem Jahresbudget von rund 13 Mill. Dollar akquiriert er seit zwölf Jahren | tourismusfördernde Großereignisse für den Wintersportort Vail im US-Bundesstaat Colorado. Und in Sachen Fremdenverkehr habe er "viel von Österreich gelernt · vor allem die Gastfreundschaft", wie der | Präsident der Vail Valley Foundation, John Garnsey, im Gespräch mit Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Ingrid Tichy-Schreder erzählt. Eine bunte Schar prominenter Gäste genoß diese Gastfreundschaft | dann gleich ausgiebig bei der Eröffnung des Österreich-Hauses am Sonntag abend.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Garnsey ist mit seinen 35 MitarbeiterInnen auch für die Organisation der diesjährigen Skiweltmeisterschaft verantwortlich · und für dieses Ereignis kann er mit insgesamt 30 Mill. Dollar operieren,
die "zum Großteil von Sponsoren wie BMW, TAG Heuer und Milka" aufgebracht wurden.
Weil der Skisport in den USA nicht so eine große Rolle spielt wie in Europa · auch die WM-Eröffnung in Vail war von der Football "Super Bowl" in der öffentlichen Gunst übertrumpft · versucht er, die
Weltmeisterschaft mit anderen Attraktionen zu verbinden. Typisch für Amerika sind Veranstaltungen mit Prominenten, die sich als Zugpferde für spendenwillige Gäste in den Dienst einer guten Sache
stellen: Also hat Garnsey am Tag vor der offiziellen Eröffnung der Ski-WM ein "fundraising" mit Schauspielerstar Robert Williams zugunsten der Querschnittsgelähmten-Stiftung des nach einem Reitunfall
selbst betroffenen Schauspielers Christopher Reeves ("Superman") im noblen Hotel Hyatt im Nachbarort Beaver Creek organisiert · und 200.000 Dollar Spendengeld zusammengebracht.
Und weil es im Sommer im Bezirk Eagle County ebenso schön ist, wie im Winter, versichert Garnsey, veranstaltet er in der warmen Jahreszeit Prominenten-Golfturniere · US-Präsident Bill Clinton ist
einer der von Vail begeisterten Golfspieler · und berichtet stolz, daß Vail 2001 die Weltmeisterschaft der Mountainbiker ausrichten wird.
Daß der Tourismus in Vail vom österreichischen Einfluß geprägt ist, ist unübersehbar: So verspricht das Restaurant "Alpenrose" kulinarische Genüsse, wohnen kann man etwa im Hotel "Sonnenhof" und die
Schilifte heißen "Bahnen". "Die österreichischen Skilegenden sind die besten Botschafter", sagt Garnsey, was etwa Toni Sailer, Franz Klammer oder Leonhard Stock nach ihrer aktiven Rennläuferkarriere
für den Skisport und das Image ihres Heimatlandes "überall in der Welt" tun, sei unbezahlbar. Gerade Vail verdanke seine Entwicklung zum Skizentrum dem österreichichen Ex-Rennläufer Pepi Gramshammer.
Der Bezirk Eagle County mit den Orten Vail, Beaver Creek und Arrowhead ist neben Pitkin mit dem Skiort Aspen sowie Summit einer der drei bekanntesten Wintersportbezirke in Colorado. Zusammen locken
diese drei Counties jährlich rund 12 Millionen Skitouristen an, die für die wirtschaftliche Prosperität in der Gegend sorgen. Jährlich entstehen durch den Fremdenverkehr rund 7% mehr Arbeitsplätze,
der Konsum steigt um jährlich etwa 15%. Die Orte in Vail Valley selbst selbst haben nur rund 6.300 Einwohner, dafür aber Platz für 45.000 Gäste, erklärt Christian Kügerl von der österreichischen
Außenhandelsstelle in Los Angeles. Der Bundesstaat Colorado ist von den Rocky Mountains geprägt, die Skigebiete sind gut geschlossen. Die Autobahnen führen auf bis zu 3.700 Höhenmeter, die Eisenbahn
bis auf 4.300 m. 50 Staats- und Nationalparks sichern die Erhaltung der Naturlandschaften trotz aller touristischen Erschließung, Colorado gilt daher auch als Paradies zum Wandern, Jagen und Fischen.
In den letzten beiden Saisonen wurde in Vail und Beaver Creek ein Investitionsprogramm · Lifte, Infrastruktur · von 150 Mill. Dollar realisiert. Ein Aufbau, der nicht alle glücklich macht: Im
vergangenen Herbst haben Umweltschützer ihrem Unmut höchst drastisch Luft gemacht, drei Gebäude in Brand gesetzt und vier Skilifte zerstört. Bis zur Ski-WM im Februar gab es eine Menge zu tun, um die
Spuren dieses Protestes wiedergutzumachen, bevor die ganze Welt ihre Augen auf Vail richtet.
Das Österreich-Haus in Vail solle ein Kommunikationszentrum für Sport, Wirtschaft und die Medien sein, betonte Tichy-Schreder bei der Eröffnung, 33 österreichische Firmen hätten sich als Sponsoren
"in den Dienst des Sports" gestellt, würden aber den gemütlichen Rahmen auch für Geschäftsgespräche mit amerikanischen Wirtschaftstreibenden nützen. Zu einem kräftigen Tusch des österreichischen
Volksmusiktrios "Alpenstreuner" ließ es sich die Kammerpräsidentin nicht nehmen, dem "Pionier für TV-Sportbilder mit Weltgeltung", ORF-Kameramann und Regisseur Lucky Schmidtleitner, zum
68. Geburtstag an diesem 31. Jänner zu gratulieren. Dabei waren auch der Bürgermeister von Vail, Robert Ford, und sein Klagenfurter Amtskollege Harald Scheucher, der in Vail für die österreichisch-
italienisch-slowenische Gemeinschaftsbewerbung um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2006 Stimmung machen will · ein Projekt, das auch dem Vizepräsidenten des Österreichischen Skiverbandes,
Franz Schellhorn, ein Anliegen ist. Das Österreich-Haus in Vail zeige die wichtige Verbindung zwischen Sport und Wirtschaft auf, als internationaler Treffpunkt würde es auch für Österreichs Image als
Gastland werben.