Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Langzottert" war in den 1960er Jahren ein Styling-Attribut, das für die ältere Generation meinte: Hände weg, ein gefährlich ungezogener, wahrscheinlich auch ungewaschener Hippie. Für die jüngere Generation bedeutete es Freiheit und Rebellion. Aber vielleicht auch den ein oder anderen Job, den man nicht bekommen hat wegen der üppigen Haartracht.
Heute, 60 Jahre später, möchte man meinen, dass solche Äußerlichkeiten keine große Rolle mehr spielen. Aber wenn Japan eines kann, dann, einen immer eines Besseren zu belehren. Dort sorgt nun ein Frisurentrend für Aufregung. Der Stil heißt "Two Block" und ist von südkoreanischen Popstars inspiriert: Es handelt sich um einen gemäßigt ausgeschorenen Undercut mit üppigem Deckhaar. Ziemlich harmlos also und nicht einmal besonders innovativ. In japanischen Schulen sieht man das nicht so. In Tokio verbieten einige Schulen den Haarschnitt. Die Anfrage eines Politikers über die Gründe des Verbots wurde von der Erziehungsbehörde lapidar damit beantwortet, dass die Frisur zu "Unfällen" führen könne.
Das ist schon sehr fürsorglich, kommt aber zum Beispiel zu spät für alle Opfer eines anderen Haartrends, den einst Justin Bieber ins Leben gerufen hat. Damals liefen junge Burschen wie ein verirrter Bobtail durch die Gegend und haben sicher noch heute mit schwerwiegenden Halswirbelsäulenproblemen zu tun - vom vielen Haare-cool-aus-dem-Gesicht-schmeißen-ohne-Hände.