Ein Konsument, der alles hat, was er braucht, ist in den Augen von Produktentwicklern schlicht ahnungslos. Er weiß zu wenig über seine Bedürfnisse. Auch über die, die er von sich aus gar nicht hätte.
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Die Lösungsstrategie liest sich wie der Schlüssel der Konsumgesellschaft: Man erfinde ein Produkt, generiere dann ein Bedürfnis und zaubere daraufhin - zur Überraschung aller - das bereits verkaufsfertige Produkt hervor.
Die getätigte Kaufentscheidung verteidigen Konsumenten dann von selbst. Je teurer das Produkt, desto heftiger. Innerhalb einer eingeschworenen Gemeinde von Marken-Anhängern sowieso. Die dänischen Beratungsfirma Strand Consult ließ zuletzt mit einer iPhone-Studie aufhorchen.
Fazit: Die Käufer wollen ein großartiges Produkt und reden es daher wider alle Logik gut. Die User litten unter einer Art Stockholm-Syndrom, so die Analyse. Und verhielten sich damit wie Geiseln, die als posttraumatische Reaktion ihre Peiniger in Schutz nehmen.
Im Falle von Apple hat die Strategie wieder funktioniert: Tausende Fans haben am Wochenende in den USA vor Apple-Stores übernachtet, um die Ersten zu sein, die das neue iPad ihr Eigen nennen können. Sie wissen zwar noch nicht, wofür genau sie das neue Produkt brauchen. Was sie aber bereits wissen, ist, dass sie sich schon vor dem Kauf kein Leben ohne iPad mehr vorstellen können.