Dank überwiegend gutem Sommerwetter kann sich die österreichische Getränkeindustrie bei den "Alkoholfreien" aktuell über gute Absatzzahlen freuen.
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Die Trends des Vorjahres - der Boom bei Wellnessdrinks, anhaltende Zuwächse bei Mineralwässern, ein Minus bei den "Stillen" - setzen sich fort, einziger echter Wehrmutstropfen ist das in Deutschland eingeführte Pfandsystem auf Einweggebinde.
Probleme mit Dosenpfand
Schmerzhaft ist das seit 1. Jänner 2003 im Nachbarland eingeführte Pfand auf Einweggebinde vor allem für die heimischen Getränkeexporteure. Immerhin liege der Export mengenmäßig bei rund einem Fünftel des Inlandsabsatzes, erklärt Jutta Kaufmann-Kerschbaum, Geschäftsführerin des Getränkeverbands, zur "Wiener Zeitung". Verärgert ist sie besonders über die mangelnde Koordination bei den Deutschen: "Bis jetzt haben sie es nicht geschafft, ein einheitliches Rücknahmesystem aufzubauen," so Kaufmann-Kerschbaum.
Abgesehen von diesem Wehrmutstropfen entwickelt sich der österreichische Getränkemarkt 2003 dank einem starken 2. Quartal mit vielen heißen Sommertagen bisher recht gut. Unter den "Alkoholfreien" konstatiert der Getränkeverband Zuwächse bei den CO2-Limonaden, bei Fruchtsaftgetränken, beim Mineralwasser und bei Wellnessgetränken. Letztere boomen regelrecht - im Vorjahr betrug das Absatzplus 224% - bei einem allerdings noch niedrigen Marktanteil (6,6%). Ein Minus verzeichnet Kaufmann-Kerschbaum lediglich bei den "Stillen".
Konkurrenz durch Bier
Unter den "Alkoholfreien" wurde 2002 in Österreich (abgesehen vom Leitungswasser) am meisten Mineralwasser getrunken (88 Liter pro Kopf und Jahr), gefolgt von Limonaden (85,8 Liter), Fruchtsäften und Nektaren (34,6 Liter), Eistee (12,1 Liter, stark steigende Tendenz). Wellnessdrinks wurden vom Getränkeverband unter Limonaden gereiht. Größter Konkurrent der "Alkoholfreien" war einmal mehr das Bier, von dem in Österreich 109,3 Liter pro Kopf konsumiert wurden (zum Vergleich: Milch ca. 100 Liter, Wein ca. 30 Liter). Der Gesamtabsatz von Limonaden stieg 2002 um 2,8% auf 7,4 Mill. hl. Der Inlandsabsatz erhöhte sich sogar um 3,6%, beim Export betrugen die Verluste aber 48,7% (starkes Minus bei stillen Limonaden). Am stärksten gefragt waren 2002 einmal mehr Cola-Getränke (45,6%), gefolgt von Orangenlimonaden (15,0%), Kräuterlimonaden (12,9%), Zitruslimonaden (11,0%) und Wellnessdrinks (7,1%).
Mineralwasser war laut Kaufmann-Kerschbaum der große Gewinner über die letzten Jahre, eine Tendenz, die sich auch heuer fortsetzt. Aus österreichischen Quellen sprudelten 2002 rund 7,13 Mill. Hektoliter. Mehr als 90% wurden im Inland getrunken, rund 9% wurden exportiert. Damit wurde mit den Importen (rund 70 Mill. Liter) fast gleichgezogen. Weniger erfreulich war die Entwicklung am Fruchtsaftmarkt: Das Minus beim Absatz lag 2002 bei 3,1% (Absatz: 2,75 Mill. Hektoliter Fruchtsäfte und Nektare). Der Grund dafür war der Rückgang bei den Nektaren.