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Die Gier ist nicht immer ein Hund, sondern auch nicht sonderlich gut im Fußball versteckt. Ausgehend von einer neuen Studie, die wieder einmal belegt, dass die Premier League die teuersten Kartenpreise von 25 Ligen weltweit hat, planen die englischen Fans am Wochenende nun eine Protestaktion unter dem Motto "Twenty’s plenty", die mit Transparenten auf die finanzielle Belastung vor allem für Auswärtsfans aufmerksam machen will. Liga und Klubs reagieren nervös, es gebe bereits Aktionen für Auswärtsfans - und die Stadienauslastung von knapp 96 Prozent dem Preismodell recht. Das mag schon stimmen, den generellen Unmut werden diese Argumente aber wohl kaum befrieden. Denn während viele Klubs neidisch nach England schielen - kaum denkbar, dass rein sportliche Interessen hinter dem Ansinnen Celtics stehen, dort aufgenommen zu werden -, ist diese für die Fans alles andere als eine Insel der Seligen. Denn mit durchschnittlichen Kartenpreisen von 74 Euro - in Deutschland zahlt man durchschnittlich 32 Euro, in der sportlich nicht ganz vergleichbaren österreichischen Liga 23,50 Euro - liegt die Premier League weiter an der Preisspitze. Und das, obwohl die Engländer auch in Sachen TV-Einnahmen führend sind, wovon der gemeine Fan freilich nichts abbekommt. Weg vom Unterstützer im Stadion also hin zum Couch- und (Pay-)TV-Konsumenten, zu einem Vergnügen für die Mittelschicht - diese Tendenz ist alles andere als neu. Und die Verantwortlichen werden den Teufel tun, sie aufzuhalten, solange es genug zahlungswilliges und -kräftigeres Publikum als den ursprünglichen Stadiongeher aus der Arbeiterschicht gibt; da werden nette Banner und Transparente nichts nützen. Das könnte höchstens ein breiter Boykott der Fans. Ansonsten wird bald vergessen sein, dass die noch immer des Fußballs Kern sind.