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Es gibt sie nach wie vor, die gläserne Decke, die Frauen zwar immer höher in Hierarchien aufsteigen, oft aber nicht bis zur Spitze gelangen lässt. Unsichtbar, aber umso spürbarer. Sie wird jedoch brüchig. Nach und nach.
Die Bestellung von Angelika Fitz als Direktorin des Architekturzentrum Wien ist so ein Fall, der zeigt, dass sich etwas ändert. Nicht nur durch die Wahl einer qualifizierten Fachfrau, sondern durch den Auswahl-Prozess selbst. Von den 33 Bewerbungen stammten elf von Frauen. Ein Drittel also. In die engste Auswahl kamen drei Damen und ein Herr. Die Damen waren schlichtweg besser qualifiziert, so die Jury. In einem nach wie vor sehr männlich dominierten Feld.
Die gesellschaftlichen Bilder und Vorurteile, die zu Benachteiligung von Frauen führen, schmelzen langsam. Auch in den Köpfen der Frauen, die Führungspositionen oft allein deshalb nicht bekommen, weil sie sich gar nicht erst bewerben. Denn parallel zu patriarchalen Strukturen zeigt sich eine zweite gläserne Decke - in den Köpfen der Frauen selbst.
Dass immer mehr Frauen bereit sind, für gesellschaftliche Entwicklungen auch Verantwortung zu übernehmen, ist ein zögerlicher, aber stetiger und für alle Seiten gewinnbringender Prozess.
Dass es ein steiniger Weg bis zum Ende aller gläserner Decken ist, zeigt eine aktuelle Studie, aus der einmal mehr hervorgeht, dass Mädchen nicht schlechter rechnen können als Buben, es sich aber nicht zutrauen. Der Unterschied lag nicht in der Leistung, sondern im Selbstkonzept. Mögen Mädchen möglichst viele Steinchen auf ihrem Weg finden. Für Löcher in der eigenen gläsernen Decke.