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Die Grippewelle rollt an

Von Ronald Schönhuber

Wissen

Die Grippewelle ist da. Allein in Wien zählte der zuständige Grippemeldedienst 15.700 Influenza-Erkrankungen bzw. grippale Infekte. Ein umfassendes und einheitliches Grippemeldesystem wie in Wien gibt es österreichweit aber derzeit nur in Graz. Experten rechnen für die kommenden Wochen dennoch mit einem weiteren Anstieg der Zahl der Grippekranken und raten zur Schutzimpfung.


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Für die kommende Woche rechnet Univ.-Prof. Franz X. Heinz vom virologischen Institut der Universität Wien sogar mit einer "deutlichen Erhöhung der Erkrankungszahlen". In den letzten Tagen seien vor allem vermehrt Influenza A-Viren nachgewiesen worden. Wann genau die Grippewelle ihren Höhepunkt erreicht, könne man aber nicht sagen, erklärte Christine Bruns, Leiterin des Grippemeldedienstes der Stadt Wien.

"Die Grippewelle ist ohne Zweifel da", bestätigt auch Peter Lachner, Leiter des Kompetenzzentrums für Influenzaepidemologie im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Es sei allerdings schwierig, aus den vorliegenden Zahlen zu eruieren, bei wie viel Prozent es sich um eine echte Grippe handle oder ob ein grippaler Infekt vorliege. Um eine Influenza-Erkrankung tatsächlich bestätigen zu können, müsse nämlich ein Virusnachweis erfolgen, der aber in vielen Fällen unterbleibe.

Wie viele Menschen österreichweit von der Grippe betroffen sind, lasse sich nicht sagen. Ein einheitliches Grippemeldesystem existiere in Österreich nämlich nur in Wien und in Graz, wo derzeit noch kein Anstieg der Grippeerkrankungen verzeichnet wird. In vielen anderen Regionen gäbe es lediglich eine gewisse Anzahl an Meldeärzten, die ihre Grippefälle dokumentieren würden, sagt Lachner. In Salzburg verlässt man sich hingegen ganz auf jene Informationen, die man aus Wien erhält. "Es ist die Frage, ob ein eigenes Grippemeldesystem den Aufwand wert ist - denn viel mehr als warnen können wir damit auch nicht.", bezweifelt der Salzburger Landessanitätsdirektor Christoph König die Sinnhaftigkeit eines eigenen Meldesystems.

Dass die sich von Spanien ausbreitende Grippewelle aber kommt, darüber sind sich die Experten einig. Die Österreichische Apothekerkammer empfiehlt daher besonders Angehörigen von Risikogruppen (Kinder, Menschen über 60 Jahre und chronisch Kranke), sich noch rechtzeitig impfen zu lassen. Allerdings sollte man sich damit nicht mehr allzu lange Zeit lassen, denn bis der Impfschutz voll aufgebaut ist, dauert es rund zehn Tage.

Dass die echte Grippe nicht zu unterschätzen ist, belegt folgende Zahl: Im Jahr 2000 kamen in Österreich rund 3.600 Menschen - zum Großteil über 60-Jährige - durch die Grippewelle und Folgeerkrankungen wie bakterielle Lungenentzündungen ums Leben.

Grippe-Impfung in Wien:

Telefon 01/533-28-28