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Die große, aber letzte Chance

Von Christian Mayr

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Ob sich Andreas Herzog da mal nicht geirrt hat. Als er vor drei Jahren Teamchef von Österreichs U21 war, sagte er nach einem Testspielsieg über einen seiner Schützlinge folgende Worte: "Das ist mit Abstand der beste Fußballer, der in den letzten 30 Jahren auf dem Platz herumgelaufen ist." Herzog meinte allerdings nicht David Alaba, denn der gab damals fast zeitgleich als 17-Jähriger sein Debüt für die Bayern in der Champions League. Nein, Herzog lobte Marko Arnautovic derart in den Himmel, dass man nachträglich fast geneigt ist zu sagen, Herzog habe eine Überdosis Ironie versprüht. Zumal er anfügte, Arnautovic sei - "wenn er sein Potenzial abruft" - über einen Hans Krankl und Toni Polster zu stellen. Der Rest ist leider nicht Geschichte, sondern die Geschichte von fehlendem Ehrgeiz, verpassten Gelegenheiten und jeder Menge Eskapaden abseits des Platzes. Nur 14 Tore in drei Jahren deutsche Bundesliga bei Bremen sprechen eine eindeutige Sprache - ebenso wie sein "abgesandelter" Marktwert, der sich von 6,5 auf 2,35 Millionen Euro an aktueller Ablösesumme mehr als halbiert hat. So gesehen ist der Sprung zu Stoke City in die Premier League eine gewaltige Chance. Es wird wohl die letzte sein, um die Metamorphose vom ewig missverstandenen Talent zum Spitzenkicker doch noch zu schaffen. Macht Arnautovic freilich so weiter wie bisher, wird er große Bühnen wie Old Trafford oder Stamford Bridge nur noch im TV sehen - stattdessen wird er seine sicher genialen Momente irgendwo zwischen Pappelstadion und Schnabelholz haben.