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Beginnen wir am Anfang vor der eigenen Tür: Journalisten, die ihren Job nicht ernst genug und den eigenen Pressekodex nicht ganz so genau nehmen. Verlage, die immer weniger Gehalt zahlen und sich wundern, dass der bislang nicht enden wollende Zustrom neuer Mitarbeiter abreißt, und die selbst keine Idee haben, wie die Zukunft der Medien aussehen sollte. Chefredakteure, die lieber mit Politikern auf Du und Du in den "Seitenblicken" um die Wette grinsen oder Yachten am Wörthersee lenken. Die Hauszustellung klappt nicht mehr: Überraschung. Jahrzehntelang hat man den Kolporteuren einen Schmarrn gezahlt.
Leser, die nicht wissen, wie viel Aufwand und Kosten hinter einem einzigen Exemplar einer Zeitung stecken, und ihr Wissen lieber aus Gratisblättern oder gestohlenen Zeitungen aus den Wochenendständern ziehen. Unternehmen und PR-Agenturen, die lieber einem Influencer einen Urlaub in Dubai spendieren, als Werbung in Zeitungen zu schalten. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade in Deutschland wieder hunderte Journalisten und Journalistinnen ihren Job verlieren, dass Demokratie und gesellschaftliche Werte den Bach hinuntergehen, wenn nur mehr Hass, Unruhe und negative Schlagzeilen regieren, weil das eben der Mainstream ist. Ach ja, die Politiker hätten wir ja auch noch. Medienpolitik, Diskurs und Medienkompetenz ist für den Pöbel, mögen sich andere darum kümmern. In der Zeitung liest man eh nur das, was man den Schreiberlingen ausrichten ließ oder wofür man bezahlt hat.