Alle zehn Vereine der T-Mobile-Bundesliga haben die Saison finanziell durchgehalten, das ist doch schon immerhin etwas. Eine Etage tiefer wird noch gespielt, da könnte es knapp werden, doch Schwanenstadt hat sich gerade noch an Frank Stronachs Magna-Konzern verkaufen und somit Schlimmeres abwenden können. Andere Klubs müssen wohl auf den sportlichen Abstieg hoffen.
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Die abgelaufene Meisterschaft in der obersten Spielklasse hat so viele Zuschauer wie noch nie angelockt. Genau 1,671.157 Besucher kamen zu den 180 Partien, das entspricht einem Schnitt von 9284 Zuschauern. Vor drei Jahren waren es noch 6700. Meister Rapid genoss mit durchschnittlich 14.338 Besuchern erwartungsgemäß den höchsten Zuspruch, verzeichnete aber trotz Titel laut Bundesliga-Statistik ein kleines Minus im Vergleich zum Vorjahr. Klingt absurd, zeigt aber, dass es Rapid geschafft hat, das Erlebnis Stadionbesuch von der Leistung der Mannschaft zu emanzipieren. Eine Entwicklung, die sich auch in anderen Ligen zeigt.
Keine Frage, die Bundesliga zieht. Die Spannung in der Liga trug ihres dazu bei, dazu die neuen beziehungsweise ausgebauten Stadien und natürlich die Euro 2008, die dem Fußball einen generell höheren gesellschaftlich Stellenwert zugewiesen hat.
Ein wichtiger Puzzlestein war zweifelsohne auch der WM-Erfolg des U20-Teams. Erstmals seit den Erfolgen von Sturm in der Champions League wurde Österreich zumindest in Ansätzen von einer Fußball-Euphorie erfasst. Dass Sturm Graz mit einer sehr jungen Mannschaft im Herbst stark spielte und als Erster überwinterte, passte beinahe perfekt hinein.
Wahrscheinlich trugen auch die Erfolge des Nachwuchs und der Respons der Fans darauf dazu bei, dass in der abgelaufenen Saison der Anteil der eingesetzten Österreicher sowie die Anzahl der jungen Spieler markant gestiegen sind. Im kommenden Jahr ist in dieser Hinsicht mit einer weiteren Steigerung zu rechnen, zumal laut Bundesliga-Bestimmungen nur sechs Legionäre erlaubt sind, wenn Vereine in den Genuss der zusätzlichen, zweckgebundenen TV-Gelder kommen wollen.
Nach dem Katastrophen-Jahr 2007 mit zwei Konkursen und dem Lizenzschacher um Pasching hat die Bundesliga in diesem Jahr allen Grund zu jubeln.
Klubs vor Problemen
Das Gebot der Stunde aber heißt Demut und Vorsicht, zumal der "Österreicher-Topf" auf juristisch tönernen Füßen steht. In Innsbruck und Klagenfurt sind wegen der tollen EM-Stadien die Ansprüche der Geldgeber und der Politik weit von der Realität enthoben - die idealen Rahmenbedingungen für High-Risk-Management. Bei Sturm Graz wiederum weckte die starke Saison Be gehrlichkeiten, die aufgrund des Zerfalls der Mannschaft kaum befriedigt werden können.
Und Mattersburg, das finanziell einen Gutteil des Budgets aus Ticketerlösen bestreitet, verzeichnete einen signifikanten Zuschauer-Rückgang, was mittelfristig ein großes Problem darstellt. Da wie dort müssen sich die Funktionäre nun beweisen. Sie müssen zeigen, wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen. Erst dann wird man sehen, ob die Horrorsaison 06/07 tatsächlich ein heilsamer Schock gewesen ist.