Zum Hauptinhalt springen

Die Großen Zehn der Klassik

Von Christoph Irrgeher

Kommentare

Für Teenager der 80er Jahre war es, wenn schon nicht ein Pflicht-, so doch Unterhaltungsprogramm der unfreiwillig heiteren Sorte: Allsonntäglich entbot Udo Huber im ORF seine Hitparade der "Großen Zehn", seltsame Laientänze in seltsamen Provinzdiskos inklusive. So seltsam, dass man noch heute verstohlen zurückdenkt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Das mag man sogar, wenn Franz Welser-Möst, seines Zeichens Generalmusikdirektor der Staatsoper, dieser Tage eine Kollektion seiner liebsten Klassik-Aufnahmen vorstellt. Freilich, nichts gegen Welser-Möst. Denn der erweist sich auf seinen großen Zehn (hier nun: CDs zu verschiedenen Gattungen) fallweise als eine Art Anti-Udo-Huber, spart "Carmen"-Ohrwürmer aus, um stattdessen Alban Berg (!) zu kredenzen. Doch auch bei dieser Hitparade sind die Rahmenbedingungen kurios: Warum kooperiert der Labelriese Universal da mit einem Buchriesen - statt einem kompetenten CD-Händler? Wieso beglückt man die Klientel (wobei man löblicherweise Klassik-Novizen verführen will) nicht auch mit den Namen der Spitzen-Opernsänger? Und nicht zuletzt: Zwar kann sich der Labelriese sicher sein, dass diese Kompilation (149,99 Euro; Einzel-CD: 15,99) von Geschmack zeugt. Doch weiß er auch, dass sie teils bewusst am Mainstream vorbeischießt?

Falls nicht, hätte der Maestro mit mancher CD wohl fast ein trojanisches Pferd gezimmert. Womit wir bei der unfreiwilligen Komik wären.