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Die größten Fitness-Irrtümer

Von Susanne Mendack

Reflexionen

Wer träumt nicht von einem flachen Bauch, einem knackigen Po und straffen Oberschenkeln? Leider wird - entgegen der landläufigen Meinung - in diesen Zonen Fett eher langsam abgebaut. Und eine perfekte Figur bekommt man auch nicht mit zehn Minuten Turnübungen am Tag - da muss schon ein wenig mehr Schweiß fließen. Wir räumen mit den großen Fitness-Irrtümern auf:


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Nur wer ordentlich ins Schwitzen kommt, nimmt auch ab.

Wenn das so wäre, müsste man nur in die Sauna gehen und der Speck wäre nach ein paar Wochen weg. Wer schwitzt, verliert in erster Linie Wasser, keine Kalorien und kein Fett. Schweiß an sich ist noch kein Zeichen von viel Training, sondern eine individuelle körperliche Auswirkung. Achtung: Wer es übertreibt, hat ein erhöhtes Verletzungsrisiko.

Bei Muskelkater sollte man sofort weiter trainieren.

Ganz falsch. Das, was wir unter Muskelkater verstehen, sind kleine Verletzungen im Gewebe. Und das sollte erst einmal wieder abheilen; man kann zwar weiter moderat Sport treiben, aber am besten eine andere Muskelgruppe wählen.

Problemzonen lassen sich gezielt trainieren.

Stimmt nur bedingt. Natürlich helfen Sit-Ups, dem Bauchfett an den Kragen zu gehen. Aber der Körper hat ein bestimmtes Programm, an welche Fettreserven er zuerst geht. Oftmals bekommt man zwar ein schmaleres Gesicht und dünne Handgelenke, das Fett an den Oberschenkeln schmilzt aber erst später.

Wer viel Sport treibt, braucht Spezialnahrung.

Nein. Für "Normal-Sportliche" ohne Wettkampf-Ambitionen reicht eine gesunde und abwechslungsreiche Nahrungsaufnahme völlig aus. Eine solche Ernährung besteht aus Gemüse, Obst, Eiweiß, Kohlenhydraten und wenig Fett.

Erst nach 30 Minuten verbrennt der Körper Fett.

Das dachte man lange Zeit. Doch das ist so nicht richtig. Schon zu Beginn der körperlichen Belastung wie z.B. Joggen oder Radfahren verbrennt man Kohlenhydrate und Fett. Die Fettverbrennung nimmt jedoch nach ca. 20-30 Minuten stärker zu.

Wer viel Sport treibt, hat ein intaktes Immunsystem.

Das gilt nicht für übertriebenen Ehrgeiz. Wer sich überfordert, schadet seinem Immunsystem eher, man neigt dann zu Infekten. Wer hingegen Maß hält und beispielsweise an drei Tagen in der Woche jeweils 30 Minuten schwimmt, joggt oder einen flotten Spaziergang macht, stimuliert die körpereigene Abwehr.

Nach dem Sport braucht man einen Fitness-Drink.

Falsch. Isotonische Getränke sind oftmals überzuckert und strapazieren den Geldbeutel unnötig. Besser sind stilles Wasser oder Apfelsaft mit Mineralwasser verdünnt.

Jeden Tag trainieren - und man ist superfit!

Diese Aussage gilt noch nicht einmal für Leistungssportler, denn der Körper braucht unbedingt Ruhephasen. Wer seine Muskeln trainieren will, sollte ca. 48 Stunden warten, bevor er die gleiche Muskelgruppe erneut trainiert.

Je schneller man joggt, desto mehr Fett wird verbrannt.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Am meisten wird Fett verbrannt, wenn man sich während des Joggens gut unterhalten kann, ohne zu schnaufen.

Joggen belastet die Gelenke.

Das ist nur dann der Fall, wenn man stark übergewichtig ist. Bei einem normalgewichtigen Menschen ohne Knieprobleme ist Joggen nicht belastend, wer unsicher ist, kann sich beim Orthopäden durchchecken lassen. Das A und O sind sehr gute, individuell auf die Größe, das Gewicht und die Fußstellung abgestimmte Laufschuhe.

Durch Krafttraining kriegt man Muskelberge

Davor haben besonders Frauen oft Angst - doch die ist völlig unbegründet. Das Hormon Testosteron ist für den Muskelaufbau entscheidend - und davon haben Frauen viel weniger als Männer. Dafür bekommen Frauen aber durch Kraftsport eine straffere Silhouette, Pölsterchen werden abgebaut. In Verbindung mit Ausdauertraining hat Fett keine Chance mehr!

Buchtipp:Trainingsmärchen und Fitnesslügen: Die populärsten Irrtümer zu Traumfigur, Nahrungsergänzung, Trainingserfolgen & Co., Manuel Bolz, Südwest Verlag, ca. 9,90 Euro