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Die beste Nachricht für Rapid ist dieser Tage wohl, dass zur Hauptversammlung am 26. November genau nur eine Wahlliste antreten wird - und damit ein erneutes Hauen und Stechen um die Führungsposition im grün-weißen Intrigantenstadl vorab verhindert wäre. Ob dann auch Ex-ORF-General Alexander Wrabetz die beste Wahl ist, um den Krisenklub wieder in halbwegs ruhiges Fahrwasser zu manövrieren, steht freilich auf einem anderen Blatt.
Apropos Papier: Das am Freitag präsentierte "Konzept" des Teams Wrabetz strotzt auf seinen mageren fünf (!) Seiten nur so vor Plattitüden und Floskeln, dass man sich schon fragen muss, ob die Rapid-Mitglieder darüber überhaupt guten Gewissens abstimmen können. Das Ganze ist ein Kompendium an Überschriften und Wünschen ans Christkind - ohne konkrete Inhalte.
Als Ziele werden etwa - no na net - die "Top 3 der Bundesliga" mit "Erarbeitung von Titelchancen" und ein "offensiver Spielstil" genannt. Immerhin zwei konkrete Zahlen finden sich: Das Sportbudget soll auf 30 Millionen Euro fast verdoppelt, das Gesamtbudget auf 60 Millionen angehoben werden. Wann? "Mittelfristig".
"Da steh’ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!", mögen sich da viele Fans denken. Zumal es zum Hauptproblem in Grün-Weiß, das erst die Flucht der bisherigen Führung verursacht und Wrabetz’ Kandidatur ermöglicht hat, zum übergroßen Einfluss einer (radikaler werdenden) Fanszene, ebenfalls keine Antworten gibt. "Nun sag’, wie hast du’s mit den Ultras?", wäre die mehr als berechtigte Gretchenfrage an Wrabetz. Auch dazu gibt es nur Floskeln von "neuen Wegen" und einer "Änderung der Satzungen", die in einem Jahr vorliegen soll. Wrabetz, der beim ORF nicht gerade ob großen Mutes aufgefallen ist, wird in Hütteldorf aber genau den brauchen, um nicht wie sein Vorgänger zu scheitern.