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Die Guerilla-Taktik der Spezialagenten

Von Bettina Figl

Politik

Christian Oxonitsch und Christoph Chorherr zur rot-grünen Bildungspolitik.


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Wien. Ja zu Bildungsstandards, Ganztags- und Gesamtschulen: In vielen bildungspolitischen Fragen gehen Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) und Gemeinderat Christoph Chorherr (Grüne) konform. Das demonstrierten sie am Dienstagabend, als sie auf Initiative des überparteilichen Vereins "Bildung grenzenlos" in der Wienbibliothek diskutierten, obwohl Bildung gar nicht ihr Hauptterrain ist. Also stellte sich Chorherr - Grüner Gemeinderat für Energie und Wohnbau - augenzwinkernd als "Special Bildungs-Agent" vor, Oxonitsch verwies auf seine Rolle als "oberster Hausmeister" Wiens (der Stadtrat ist hauptsächlich für die Gebäude zuständig, Anm.).

Uneins sind sich die "Spezialagenten" bei der Schulautonomie: Der "Autonomie-Skeptiker" Oxonitsch verwies auf "Spielräume", die es zu nutzen gäbe, Chorherr will mehr: Einzig Lernziele und Finanzierung sollten zentral geregelt werden. Den Wiener Lesetest sehen sie positiv: Chorherr befindet die Testung als "mutig", ob den miserablen Ergebnissen (24 Prozent der 10-Jährigen können nicht sinnerfassend lesen) müsse "in den kommenden fünf Jahren" etwas geschehen. Oxonitsch betont: Erst seit Pisa werde über Lesen diskutiert.

Neue Mittelschulen: Neuer Name für Hauptschulen

Ebenfalls Thema war die "Unübersichtlichkeit" bei den Schulmodellen: Oxonitsch räumte ein, die Neue Mittelschule (NMS) habe "nichts mit einer Schule der 10- bis 14-Jährigen zu tun", den Hauptschulen seien nur neue Titel gegeben worden. Auch hier ist die SPÖ auf einer Linie mit den Grünen, die Diskutanten können sich eine gemeinsame Schule "innerhalb der nächsten sieben Jahre" vorstellen. Chorherr verwies auf Positivbeispiele wie die Lernwerkstatt Brigittenau, die von 6- bis 15-Jährigen besucht wird und sagt: Man müsse mehr Schulen schaffen, in die Eltern ihre Kinder gerne schicken, "weil sie gut sind. Manchmal braucht es in der Politik eine listige Guerilla-Taktik".