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Die Hamas befindet sich in der Zwickmühle

Von Ines Scholz

Analysen

Finanzkollaps oder Anerkennung Israels. | Die Europäische Union hat der Hamas-Regierung die Daumenschrauben angesetzt. Die Finanzhilfe an die Palästinensische Autonomiebehörde (jährlich rund 500 Millionen Euro) wird bis auf weiteres ausgesetzt, lautet die Drohbotschaft aus Brüssel. Sollte der Beschluss des größten Geldgebers tatsächlich umgesetzt werden, hat das verheerende Auswirkungen auf das Leben in den Palästinensergebieten. Schon jetzt kann die Behörde die Gehälter der 140.000 Beamten, Lehrer, Ärzte und Sicherheitskräfte nicht mehr bezahlen. Auch die Minister strichen sich bereits den Lohn.


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Um den totalen Zusammenbruch zu verhindern, hat die im Westen zur Terrororganisation erklärte Hamas nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie sichert sich neue Geldquellen in der islamischen Welt - was jedoch zu einem riskanten Spießrutenlauf würde. Die Arabische Liga zeigte sich bisher äußerst zahlungsunwillig, lediglich der Iran sagte für heuer eine fixe Unterstützung von 211 Millionen Euro zu.

Oder die Hamas erfüllt die Bedingungen des Westens und erkennt den Staat Israel an. Erste vorsichtige Signale für einen solchen Paradigmenwechsel gibt es bereits. Der neue palästinensische Außenminister Mahmud al-Zahar enthüllte der britischen Tageszeitung "The Times", dass man unter gewissen Bedingungen bereit sei, das Zwei-Staaten-Prinzip anzuerkennen - allerdings wolle man gerechte Grenzen, was Israel jedoch zu verhindern trachte.