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Nach und nach tauchen immer mehr Hintergründe zu den weltweiten Vernetzungen und Netzwerken der OffshoreLeaks auf. Laut ersten Berichten scheint die Nutzung von Steueroasen durch Prominente, Politiker und Vermögende weit verbreitet zu sein.
Einmal um die ganze Welt
Laut den Meldungen der Süddeutschen Zeitung sind in die nun dokumentierten Fälle von großangelegter Steuerhinterziehung und Steuerflucht zahlreiche namhafte und prominente Personen verstrickt:
In Kanada dürfte eine Schnittstelle einer der bekanntesten Änwälte des Landes, Tony Merchant, sein. Dieser unterhielt einen auf den Cook-Inseln einen Trust und meldete dies den kanadischen Steuerbehörden nicht. Leidtragende könnte seine Frau Pana sein, die für die Liberalen im kanadischen Senat sitzt.
Aus den veröffentlichten "Offshore-Leaks"-Dokumenten geht auch hervor, dass die älteste Tochter des früheren phillipinischen Diktators Ferdinand Marcos mindestens in einem Trust als Begünstigte geführt wird. Der Trust ist auf den Britischen Jungferninseln gelagert. Von den Fahndern soll nun geklärt werden, ob sich in der Steueroase Teile des Milliardenvermögens finden.
Auch alte Bekannte aus Nigeria tauchen in den Dokumenten auf: So etwa viele Mitglieder der politischen und wirtschaftlichen Elite des Landes. Unter anderem ein Berater von Präsident Goodluck Jonathan, Ahmed Gulak, der eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln besitzt.
Ein Problem für Europa
Es zeigt sich schon auf den ersten Blick, dass sich viele Steueroasen im Kronbesitz Großbritanniens befinden. So etwa die Britischen Jungferninseln oder auch die Kanalinseln. Ähnlich wie in Gibraltar und Co. siedeln sich dort Briefkastenfirmen an, die sich dem Steuersystem im Heimatland so elegant entziehen.
Der Wahnsinn in Zahlen: Auf den Jungferninseln kommen nicht weniger als drei britische Firmen auf vier Einwohner. Auf der Isle of Man liegt das Verhältnis beinahe bei eins zu zwei. Den Höhepunkt stellt die Kanalinsel Sark dar, dort kommen nicht weniger als 24 britische Firmen auf einen Einwohner.