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Die Hoffnung von Mauretaniens Sklaven

Von Alexander U. Mathé

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Biram Dah Abeid kämpft unermüdlich gegen einen Zustand, den es laut der Regierung in Nouakchott gar nicht gibt.


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Sklaverei ist in Mauretanien bei Strafe verboten. Zwar erst seit knapp zehn Jahren, aber immerhin. Besser spät als nie. Wer jetzt aber glaubt, es gebe dort keine Sklaven mehr, der irrt gewaltig. Das bestätigt sogar die UNO. Die Menschenrechtsorganisation SOS-Esclaves geht davon aus, dass es 600.000 Sklaven in Mauretanien gibt. Das würde bedeuten, dass dort jeder Sechste das Eigentum eines anderen Menschen ist. Eine andere Organisation, die Walk Free Foundation, schätzt die Zahl auf 43.000. Nachprüfbar sind beide Angaben zwar nicht, doch dass es nach wie vor zahllose Sklaven in Mauretanien gibt, ist für Biram Dah Abeid Fakt. Also hat der Sohn freigelassener Sklaven die Initiative zur Wiederbelebung des Abolitionismus gegründet, deren Präsident er ist. Er ging Fällen von Sklaverei nach und engagierte sich für Freilassungen. Beim Versuch, das Problem von ganz oben zu lösen und Präsident zu werden, scheiterte er 2014 zwar mit lediglich acht Prozent der Stimmen, wurde aber immerhin Zweiter. Also setzte er sein Engagement gegen die Sklaverei auf zivilem Weg fort. Sind Sklaven einmal als solche identifiziert, sollte das weitere Vorgehen eigentlich unproblematisch sein, möchte man meinen, immerhin hat Dah Abeid ja das Gesetz auf seiner Seite. Doch wer das glaubt, irrt auch hier gewaltig. Denn laut offizieller Position der mauretanischen Regierung gibt es in dem westafrikanischen Land keine Sklaven mehr. Es sei höchstens so, heißt es von offizieller Seite, dass die lange Verbundenheit die ehemaligen Sklaven dazu bewegt, bei ihren ehemaligen Herren zu bleiben. Da kommt jemand wie Dah Abeid, der Gegenteiliges behauptet, natürlich ungelegen. Wie ungelegen, das musste der Jurist und Historiker 2014 erfahren, als er mit Anhängern gegen Sklaverei protestierte, nachdem wieder einmal ein Fall einer minderjährigen mutmaßlichen Sklavin bekannt geworden war. "Die Sklavenhalter sind unantastbar. Wir haben hunderte Fälle zur Anzeige gebracht, ohne auch nur eine einzige Verurteilung zu erreichen", sagte er der französischen Zeitung "Le Monde". Der Mann, der 2013 mit dem UNO-Menschenrechtspreis ausgezeichnet wurde, wurde Medienberichten zufolge während der Demonstration von den Sicherheitskräften krankenhausreif geprügelt und verhaftet. Er wurde wegen der Teilnahme an einer nicht genehmigten Demonstration, wegen Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Ein halbes Jahr davon wurde ihm nach internationalem Druck schließlich erlassen. Frei kam er letztes Jahr im Mai. Den Kampf gegen die Sklaverei hat er sofort wieder aufgenommen und tourt seither unermüdlich durch Afrika und die Welt auf der Suche nach Verbündeten; mit Erfolg wie viele - nicht zuletzt die Sklaven - hoffen.