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Ein guter Grund, wieder einmal bei RTL II vorbeizuschauen . . . Scherz, es gibt ja überhaupt gar keinen guten Grund, um wieder einmal bei RTL II vorbeizuschauen! Allerdings steigt die Gefahr, auf blöde Gedanken zu kommen, direkt proportional zur Regenmenge, die draußen vom Himmel fällt. Während man sich solchermaßen die Restwelt vom Leibe hielt, begegnete man den Nachbarn also im Fernsehkastl. Nicht den eigenen freilich, sondern den anderen, die bekanntlich die Hölle sind. Mit "Höllische Nachbarn" widmet sich RTL II derzeit nichts weniger als dem "Kriegsschauplatz Gartenzaun", von wo aus dann aber doch nicht Antonia Rados berichtete. Lärmbelästigung, Psychoterror und physischer Gewalt ausgesetzte Hausbesitzer und Wohnungsmieter erzählten selbst von ihren Qualen, denen man sich auch anwaltschaftlich hätte annehmen können, wie dies etwa Peter Resetarits vorbildlich und öffentlich-rechtlich tut. Mit explodierenden Feuerbällen, die die Beiträge zusammenhielten, drastischem musikalischem Beiwerk mit Pauken und Angst machenden Streichern stellte der Privatsender das Leid der Opfer aber aus, um mit nachgestellten Szenen auch über den Schockfaktor des Kranken von nebenan auf die Quote zu schielen. "Er wollte mir den Schädel spalten" und ähnliche Zitate mehr sollten schon im Teaser vorab "Lust" auf die Sendung machen.
Diese ließ den kritischen Betrachter dann aber bald eine gewisse Sehnsucht nach dem ORF-Format "Thema" verspüren - okay, Scherz. Aber wie gesagt: Es gibt tatsächlich keinen Grund, wieder einmal bei RTL II vorbeizuschauen. Bitte erinnern Sie Ihren TV-Kritiker bei Gelegenheit doch daran!