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Schwierigkeiten beim Upload der Abschlussarbeiten - Grüne wollen "Notfallplan" für Zentralmatura.
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Wien. "Ups, das hätte nicht passieren sollen": Diese Fehlermeldung bekamen in den vergangenen Tagen einige Maturanten zu lesen, als sie ihre vorwissenschaftliche Arbeit auf die Datenbank des Bildungsministeriums hochladen wollten. Damit gab es wenige Tage vor dem Abgabetermin - Maturanten in Wien und Niederösterreich müssen ihre Arbeiten bis Ende der Woche hochladen - wieder einmal ein Hoppala bei der neuen Reifeprüfung.
Wir erinnern uns: Im Vorjahr verursachte ein Datenleck im Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) "den größten Datenskandal der österreichischen Schulgeschichte", wie es die Lehrergewerkschaft damals formuliert hat. Doch diesmal habe der Fehler "nichts mit dem Bifie zu tun", beteuert eine Sprecherin aus dem Bildungsministerium. Der Server sei aktiv und online, inzwischen hätten fast 3000 Schüler ihre Arbeiten erfolgreich hochgeladen, und auch für die 5000 restlichen Schüler bestehe "kein Grund zur Sorge": Die Verzögerung passiere lediglich beim Upload großer Datenmengen, etwa wenn in den Textdokumenten nicht komprimierte Bilder oder Grafiken eingefügt wurden.
In diesen Fällen könne man die Arbeiten auf einen USB-Stick laden und diesen in der Schule abgeben, auch dann würden die Arbeiten "ganz normal bewertet". Und inzwischen bekommt man beim gescheiterten Upload auch nicht mehr ein saloppes "Ups" zu lesen, sondern eine Fehlermeldung mit Tipps zur Problembehandlung (siehe Bild).
Das neuerliche Hoppala ist für die Grünen ein weiterer Grund, der neuen Reifeprüfung zu misstrauen, wie sie in einer Pressekonferenz am Mittwoch sagten. Sie orten bei der Zentralmatura "unfassbare Zustände" und fordern einen "Notfallplan": Bei einer negativen Beurteilung der schriftlichen Matura sollte die Note des Schülers in der 8. Klasse einbezogen werden, fordert der Grüne Bildungssprecher Harald Walser.
Grünen wollen Beurteilungder 8. Klasse miteinbeziehen
Bei der Zentralmatura im Mai könnte "ein Drittel die Matura nicht schaffen", so die grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig. Diesen Trend hätten die Test-Schularbeiten für die neue Reifeprüfung in Mathematik im Dezember gezeigt, bei denen 28 Prozent der Arbeiten mit "Nicht genügend" beurteilt wurden. Daher will Wasler die Möglichkeit schaffen, in den ersten drei Jahren der verpflichtenden schriftlichen Zentralmatura die Abschlussnote der 8. Klasse in die Beurteilung einzubeziehen. Die endgültige Noten-Entscheidung sollte die Maturakommission treffen, forderte der grüne Bildungssprecher.
Für SPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann ist die Kampagne der Grünen "ganz sicher kein geeigneter Beitrag, um Ängste und Unsicherheiten abzubauen", wie sie in einer Aussendung mitteilte. Auch der erneuten Forderung der Grünen nach einer Krisenhotline zur Zentralmatura kann man im Bildungsministerium nichts abgewinnen. Man sei in engem Kontakt mit Lehrern und Direktoren, das sei ausreichend, heißt es.
Die vorwissenschaftliche Arbeit ist neben der Zentralmatura und der mündlichen Prüfung ein Teil der neuen Reifeprüfung an den AHS. Diese 40.000 bis 60.000 Zeichen lange verpflichtende Hausarbeit muss in der ersten Woche des zweiten Semesters der Maturaklasse abgegeben und später präsentiert und diskutiert werden. In Wien und Niederösterreich ist die Deadline somit am kommenden Freitag.