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Die Illusion von Privatheit im Netz

Von Judith Schmitzberger

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Zehntausende Nutzer haben das Online-Netzwerk Facebook verlassen. Als Grund für den geschlossenen Austritt gaben die Organisatoren Datenschutzbedenken an. Kritiker fordern von Facebook seit langem, dass persönliche Daten von Anfang an privat bleiben müssen. Die Möglichkeiten, die digitale Privatsphäre zu schützen, bezeichnen sie als trügerisch. Benutzer sollen, so die Forderung, nicht entscheiden müssen, was sie verbergen wollen. Sie sollen stattdessen frei bestimmen können, welche Informationen sie überhaupt freigeben wollen.


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Die Privatheit im Netz ist eine heikle Sache. Sein Archiv ist gnadenlos, fördert nach Jahren noch in Partylaune online gestellte Fotos hervor. Ewiges Löschen ist kaum möglich. Die Konsequenzen sind nicht absehbar und kaum einem User bewusst. Zudem gehört es für viele mit zum Reiz der virtuellen Welt, mit Identitäten zu spielen. Montierte Fotos, falsche Angaben und Motive mischen sich also mit den Interessen von Nutzern, die auf ihre Privatheit pochen.

Intim ist im Netz gar nichts. Auch wenn es bis in unsere Schlafzimmer kommt. Authentizität und absoluter Schutz bleiben stets Illusion. Der einzige Weg, eigene Daten effektiv zu schützen, ist, sich genau zu überlegen, welche man preisgibt. Denn Daten sind Macht, und Macht ist Geld - diese einfache Formel steht hinter vielen Problemen des Internet. Auch bei Facebook.