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Wer sind die wahren Machthaber in den USA? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Denn ein guter Teil der Macht, oder sagen wir: des Einflusses, liegt nicht bei denen, die im Vordergrund stehen, sondern bei jenen, die sie in den Vordergrund gebracht haben. Zwei Namen fallen in diesem Zusammenhang oft, nämlich die Gebrüder Charles und David Koch.
Die Erben des Ölbusiness ihres Vaters (der als Ingenieur ein Cracking-Verfahren erfand und zum Multimilliardär wurde) üben seit Jahrzehnten enormen Einfluss auf das politische Geschehen in den USA aus. Sie speisen Denkfabriken und Stiftungen. Ohne das Geld der Kochs könnten die konservativen Republikaner keine Wahlkämpfe bestreiten. Sie sind bekannt dafür, dass sie selbst bestimmen, wem sie den Wahlkampf finanzieren und wem nicht. Damit kommt ihnen eine durch nichts als Reichtum legitimierte Gatekeeper-Funktion zu.
Die Kochs haben offenbar beschlossen, sich ihren Präsidenten, der eine Mega-Steuerentlastung für Superreiche plant, nicht weiter sturmreif schießen zu lassen, und haben die Übernahme von Time Warner finanziert. Wichtig ist dabei weniger das titelgebende Magazin, sondern eine nicht endenwollende Kette an lokalen TV-Stationen. Denn diese üben einen erheblichen Einfluss auf eine öffentliche Meinung aus, die sich vor allem aus dem Fernsehen speist. Auch CNN, immerhin Lieblingsgegner von Trump, könnte dabei in konservative Hände fallen und - so die Befürchtung - mundtot gemacht werden. Für Menschen, die im Hintergrund agieren, ist dies ein ziemlich ungenierter Griff nach der Macht.