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Hans Hurch bricht in der aktuellen "Falter"-Ausgabe eine Lanze für Filmarchiv-Chef Ernst Kieninger und dessen neu gestaltetes Metrokino. Zugleich geht Hurch in einer "Wutrede" auf heimische Filmkritiker los, die seiner Meinung nach allzu unkritisch nach dem Mund von Filmmuseum-Direktor Alexander Horwath schrieben. Die Brisanz liegt im Detail: Filmarchiv und Filmmuseum sind - obwohl sie teilweise ähnliche Aufgaben haben - seit jeher nicht die besten Freunde; eigentlich sind sie spinnefeind, was natürlich völlig inakzeptabel ist. Und weil es mit dem Metro nun ein neues "Kinokulturhaus" in Wien gibt, sieht das Filmmuseum in der Albertina sein Alleinstellungsmerkmal gefährdet. Findet Hans Hurch. Und meint, die Filmkritiker würden allesamt Horwath unterstehen, der als "Pate" vorgibt, wie die Dinge zusammenhängen und "eine sehr geschickte Politik betreibt: teile und herrsche".
Dass jemand wie Hans Hurch, vormals selbst "Falter"-Filmkritiker und als Viennale-Chef Nachfolger von Alexander Horwath, mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält, ehrt ihn. Schließlich lebt ein Kulturbetrieb von Reibungen und Auseinandersetzungen - ohne sie wäre er zum Scheitern verurteilt. Allein: Das Thema sollte grundsätzlich keines sein. Denn es ist doch völlig klar, dass Wien, immerhin die zweitgrößte deutschsprachige Stadt, zwei (aber eigentlich drei oder vier) Kinokulturhäuser, Cinemathequen oder Filmmuseen braucht. In anderen Metropolen geht das ja auch. Die Debatte darum ist engstirnig. Es ist, als würden verrotzte Buben in der Sandkiste einander mit Sand bewerfen. Daran verdienen am Ende nur die Putzereien.