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Es ist wieder diese Zeit im Jahr. Wenn sich die letzten der 365 Tage anschicken, ihre Abschiedsparty zu feiern, dann hat der Mensch unweigerlich das Bedürfnis, zurückzublicken. Das äußert sich zumeist in Listen und der Kür von allerlei Sachen, die in diesem Jahr besonders hervorgestochen sind. Und so sicher wie zu Silvester einer im Fernsehen über ein Tigerfell stolpern wird, wird pünktlich zu dieser Zeit das "Wort des Jahres" erwählt.
Da zeigt sich heuer wieder einmal: Österreich ist eine Insel. Nachdem zuletzt die Jury des Oxford Dictionary sich für "post-truth" entschieden hat und sich auch die deutschen Wortjuroren der Wahl mit dem Pendant "postfaktisch" angeschlossen haben, ist das österreichische Wort des Jahres, nun ja, sehr österreichspezifisch. Gewonnen hat nämlich das Monster von einer Buchstabenwurst namens: "Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung". Das ist wohl auch unzweifelhaft das längste Wort, das jemals Wort des Jahres geworden ist. Auf Platz zwei ist übrigens "Bundesheinzi" gelandet, was dafür spricht, dass die Beschäftigung mit dem Amt des Bundespräsidenten heuer eventuell schon ein Fitzelchen über das gesunde Maß hinausgeschossen ist. Auch beim "Unwort" des Jahres ist die österreichische Wahl nicht gerade von ausladender Weltoffenheit geprägt: Da siegte "Öxit", eine heimische Abwandlung von "Brexit", das es wiederum bei den internationalen Wort-Wettbewerben in die engere Auswahl geschafft hat.
Irgendwo zwischen Öxit und Brexit liegt er wohl, der Tellerrand des Jahres.