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Die Inseln im Kommerzmeer

Von Bernhard Baumgartner

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Die Erhöhung der Rundfunkgebühren für den ORF ist behördlicherseits wie erwartet ohne Probleme durchgegangen. Das bedeutet für den ORF Mehreinnahmen im zweistelligen Millionenbereich, ohne sich - zumindest für die Zuseher - zusätzlich anstrengen zu müssen. Das ist für den ORF erfreulich, schnelles Geld sozusagen. Aber dieses schnelle Geld kommt mit einer Kehrseite: Sobald die Gebührenzahler die Mehrbelastung auch auf dem Konto spüren, kommt es unweigerlich zu einer Phase der erhöhten Beobachtung, ob denn diese Ausgabe auch wirklich benötigt wird oder ob man es vielleicht auch ohne angemeldeten Fernseher versuchen kann.

Das rückt natürlich auch das Fernsehprogramm in den Fokus. Kann man bei ORF2 oder Ö1 wirklich nicht viel meckern, stellt sich bei ORF1 oder Ö3 wirklich die Frage, wo man hier die öffentlich-rechtlichen Inhalte finden soll. Natürlich kann man angesichts der Finanzierungsstruktur des ORF (der zu einem Drittel von Werbung lebt) nicht erwarten, dass er in Öffentlich-Rechtlichkeit erstickt, aber auf die Frage, was ORF1 so im Generellen als öffentlich-rechtlichen Sender durchgehen lässt, sollte man wenigstens gefasst sein. Dafür, dass diese Frage auch gestellt wird, sorgen schon alleine die Privatsender, die sich - aus ihrer Sicht wohl zu Recht - von ORF1 verhöhnt fühlen, wenn das Programm über weite Strecken wie jenes von RTL oder Pro7 aussieht. Nur öffentlich-rechtliche Inseln im Kommerzmeer sind da wohl nur schwer zu argumentieren.