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Die Kartenwelt erobern

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Der heimische Produzent von Bank-, ID- und SIM-Karten, Austria Card, will im laufenden Jahr über den Tellerrand bereits etablierter Geschäftsfelder blicken: Auf der "Speisekarte" des 100%-Tochterunternehmens der Oesterreichischen Nationalbank steht neben Afrika auch Westeuropa.


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"Die EU-Erweiterung ist schön, aber wir haben sie schon vor 2, 3 Jahren vollzogen", sagt Michael König, verantwortlich für Kommunikation und PR bei der Austria Card, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". "Jetzt wollen wir beginnen, den Westen zu erschließen." Denn die Austria Card sei im "Osten" bereits präsenter als im "Westen".

Pläne habe man auch, in - Zitat König - "der Höhle des Löwen" Fuß zu fassen: in Frankreich. Dort sind die zwei weltweit größten Kartenhersteller (Axalto und Gemplus) angesiedelt. Wie will sich das heimische Unternehmen gegen die beiden durchsetzen? "Ein großer Kartenhersteller hat einen Nachteil: Er ist nicht sehr flexibel. Wir wollen auch Nischen ausfüllen", entgegnet König. Erhoffte Marktanteile möchte König nicht nennen. Tochterunternehmen der französischen Bank Société Générale etwa in Tschechien und der Slowakei werden bereits beliefert. Doch nicht nur Europa allein soll "in Angriff" genommen werden. In Ghana und Kongo bewirbt sich die Austria Card um die Produktion von Personalausweisen, denn, so König: "Da handelt es sich gleich um einige Millionen Karten." Im Mittleren Osten werde die Marktsituation evaluiert - zum Beispiel für eine "Scharia-konforme Kreditkarte". Auf dieser müssten in diesem Zusammenhang wichtige Grundsätze des Islam vermerkt werden.

Für das laufende Jahr plant das Unternehmen einen Umsatzzuwachs von 40 auf 60 Mill. Euro. Bezüglich der Bewerbung um die Sozialversicherungs-Chipkarte "e-card" habe die Austria Card "das Beste" gegeben, so König. Wie die Chancen stehen, den Auftrag zu bekommen, sei schwer zu sagen - mehr dürfe er nicht sagen.