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Die Kinos sind die neuen Banken

Von Matthias Greuling

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Deutschland probt den Aufstand gegen Hollywood. Genauer gesagt: 160 Lichtspielhäuser in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Schuld ist Disney: Das US-Studio will für seinen neuen Marvel-Blockbuster "Avengers: Age of Ultron" nämlich von jedem Kinobetreiber 53 Prozent des Ticketpreises, damit der Film gespielt werden darf. Skandal, meint der Betreiber eines Kinos in einem 500-Einwohner-Dorf. Wo doch normalerweise höchstens 50 Prozent üblich sind.

Die dreiprozentige Erhöhung habe sich in den großen Kinotempeln der Städte längst durchgesetzt, nur die kleinen Kinos am Land würden das finanziell nicht verkraften - nach der teuren Umrüstung auf Digitalprojektion droht ein Flächensterben. Disney will den erhöhten Mietpreis nicht kommentieren, die Landkinos wollen gerne auch deutschlandweit für Proteste sorgen, im Zuge derer mehr als 600 Kinos den "Avengers"-Film eben nicht zeigen sollen.

Was lernen wir daraus? Erstens: In Deutschland gibt es selbst in 500 Einwohner zählenden Gemeinden noch Kinos. Eine kulturelle Nahversorgung, die man in Österreich schon seit Jahrzehnten nicht mehr findet. Zweitens: Hollywood kümmert es wenig, wenn diese Nahversorger aussterben, denn das Geld kommt ohnehin vor allem aus Multiplex und Streaming. Drittens: Das Kino schafft sich langsam selbst ab. So manche Kinokette bietet (auch hierzulande) bereits alternative Streamingdienste an, weshalb, viertens, es den Kinos schon bald gehen wird wie den Bankfilialen: Die werden auch schon von vielen Kunden gemieden.