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Freitag ist der Tag der Pressefreiheit. Traditionell eine Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen. Diese ist in der Tat ernüchtern: Im vergangenen Jahr sind 80 Journalisten in Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden, 15 mehr als im Jahr zuvor, warnt Reporter ohne Grenzen. Noch deutlich mehr, 170 Journalisten und rund ein Dutzend Medienmitarbeiter, sitzen derzeit in Haft - wegen ihrer Arbeit. Das alles ist unbefriedigend und es zeigt, warum wir aus manchen Ländern einfach kein neutrales Bild bekommen, sondern nur jenes, das den Mächtigen genehm ist.
In Österreich ist das bekanntlich nicht so. Hier wird niemand wegen eines unerwünschten Textes im Kerker verschwinden. Insofern hat der umstrittene ORF-News-Anchor Armin Wolf recht, wenn er in der "Welt" sagt, man müsse bei der Betrachtung der Situation in Österreich "die Kirche im Dorf lassen". Dass Wolf auch nach vielen Jahren an Konflikten mit Parteien rechts der Mitte die ZiB2 noch immer genauso kompromisslos moderiert, wie er es immer getan hat, darf in diesem Zusammenhang gewissermaßen als Gütesiegel dienen.
Dass man sich an dieser exponierten Stelle Kritik gefallen lassen muss, gehört dazu. Was viel schwerer wiegt, ist die immer schlechtere ökonomische Situation der schrumpfenden Medienlandschaft. Medien sind teure Produkte und die Budgets werden von Jahr zu Jahr gekürzt. Das erzeugt Gleichförmigkeit und überlässt das Feld den Sozialen Medien. Der Staat sollte sich tatsächlich überlegen, ob er das so will.