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Auf den Bundesliga-Dorfklub wird gerade mächtig eingeprügelt: Von einer Posse ist da ebenso die Rede wie von dilettantischer Schneeräumung, die nun möglicherweise eine saftige Strafe von 500.000 Euro oder sogar den Lizenzentzug für den SV Grödig zur Folge hätte. Der Grund ist bekanntlich die Unbespielbarkeit des Platzes sowie ein fehlendes Ausweichquartier, was zur Absage und Verschiebung zweier Liga-Partien geführt hatte. Bei allem Respekt dafür, dass die Bundesliga solche und ähnliche Verfehlungen sanktioniert, muss doch die Kirche im Dorf gelassen werden. Mitte Februar ist normalerweise tiefster Winter, und da wird im Salzburger Land besser Ski gefahren als gekickt. Eine Schneedecke von 40Zentimetern wie im Grödiger Stadion ist um diese Jahreszeit also ganz normal und ohne Rasenheizung (die noch nicht verpflichtend ist!) eben schwer wegzuschaufeln. Dass darunter dann das satte Frühlingsgrün auftaucht und ein flottes Ligaspiel ermöglicht, glauben ja wohl nicht einmal die größten Optimisten. Und daher sieht der Platz eben aus, wie er aussieht - braun, gatschig, holprig. Absagen aus solchen und ähnlichen Gründen hat es im Winter immer wieder gegeben - man denke nur an den Skandal der Länderspielabsage gegen Kroatien im Prater im März 2005 wegen des gefrorenen Geläufs. Viel mehr irritiert, dass niemand den Grödigern mit einem Ersatzstandort aushalf, was bezeichnend ist für die Solidarität im heimischen Fußball. Die wirkliche Posse ist aber jene, dass die Bundesliga ein Heimspiel nur im Umkreis von 100 Kilometern zum Vereinssitz erlaubt - womit das bereitstehende Wörthersee-Stadion für Grödig ausfällt. Normalerweise sollten in Akutfällen Ausnahmeregelungen per Videokonferenz in Liga-Aufsichtsrat oder -Vorstand in zehn Minuten zu beschließen sein. Normalerweise.