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Immer weniger Katholiken besuchen die Sonntagsmesse. Der Pastoraltheologe Paul Zulehner spricht aber gegenüber der "Wiener Zeitung" auch von "Respiritualisierung".
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Die Zahl der praktizierenden Katholiken in Österreich hat laut jüngster Kirchenstatistik einen Tiefpunkt erreicht. Im Herbst 2002 zählte man noch 916.685 Sonntagsgottesdienst-Besucher, 2003 nur noch 881.279. Diese Erhebung erfolgt jährlich an zwei "Zählsonntagen" im Frühjahr und im Herbst. Die nächste Zählung ist am 21. November.
Die Entwicklung seit den sechziger Jahren - damals gab es noch mehr als zwei Mio. Messbesucher - ist eindeutig. Auch die Gesamtzahl der Katholiken sinkt. Zu Beginn der neunziger Jahre hatte die Kirche 6,41 Mio., 2003 nur mehr 5,75 Mio. Mitglieder. Auch die Zahl der Diözesanpriester nahm ab: von 2.908 im Jahr 1990 auf 2.450 im Jahr 2003.
Aus Sicht des Wiener Pastoraltheologen Paul Zulehner ist die Lage im städtischen Bereich stabiler - hier schlage der Megatrend "Respiritualisierung" durch. Die Zahl der Kirchenaustritte habe sich, wenn auch auf hohem Niveau, stabilisiert, nur bei solchen Anlässen wie den Turbulenzen in St. Pölten stiegen sie noch an. Es gebe auch unter den Ausgetretenen "unsichtbare Kirchensympathisanten". Die Kirche gelte nach wie vor "als verlässliche Anwältin der sozial Schwächeren".
Dass die Anzahl der Taufen, Firmungen und Trauungen relativ konstant bleibt, deutet für Zulehner darauf hin, dass die "biographiebezogene" Religiosität stärker ist als die "gemeindebezogene".