Förderscheck vor allem bei Kleinunternehmen beliebt. | Mangelndes Bewusstsein in KMU. | Wien. (man) Der Aufschrei war groß, als vergangene Woche bekannt wurde, dass Österreich seine Ziele zur CO2-Reduktion nicht erreichen wird. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Österreichs Unternehmensstruktur mit einem hohen Anteil an Klein- und Mittelbetrieben (KMU) ist dabei - wenn auch kein Hauptverursacher - nicht unbedingt ein Vorteil. "Wenn wir die Kyoto-Ziele erreichen wollen, ist Energieeffizienz in KMU unverzichtbar", sagt Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin der Wirtschaftskammer.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Doch gerade dabei gibt es Probleme, die sich schon aus der Struktur dieser Betriebe ergeben. "Die Verantwortlichen von KMU sind oft vom Unternehmensalltag gefangen und glauben, nicht genug Zeit für Energiefragen zu haben", erklärt Hochhauser. Für eigene Energieverantwortliche fehlen in Unternehmen dieser Größenordnung oft die Kapazitäten.
Dabei gäbe es durch Maßnahmen zur Energieeffizienz auch ohne großartige Investitionen ein Einsparpotenzial von 15 bis 20 Prozent, meint Hochhauser. In Sachen Klimabilanz wäre der Vorteil noch größer, ist die Einsparung in Sachen Primärenergieträgern aufgrund des niedrigen Wirkungsgrades bei der Energiegewinnung doch um ein Vielfaches höher, wie Walter Boltz, Geschäftsführer der Energieregulierungsbehörde E-Control, erklärt.
Der Klimafonds will dieses Potenzial mit dem "KMU-Energieeffizienzscheck" heben. Diese Förderung finanziert interessierten Betrieben eine Beratung zur Energieeffizienz auf zwei Stufen. Im ersten halben Jahr wurden 580 Anträge eingebracht, rund 1700 Schecks stehen insgesamt bis April 2010 zur Verfügung.
Contracting ungeeignet
Das Angebot findet vor allem bei Kleinbetrieben Anklang, 90 Prozent der Antragsteller haben nicht mehr als 50 Mitarbeiter. Gerade bei Unternehmen in dieser Größenordnung seien Contracting-Modelle, bei denen ein Dritter die Finanzierung von Einsparmaßnahmen übernimmt, ungeeignet, meint Boltz. Deshalb sei der "Aufbau einer Beratungsinfrastruktur" sehr wichtig.
Dagegen gebe es bei der Förderung konkreter Projekte, der Umweltförderung Inland (UFI), eine Abwicklungsblockade, so Hochhauser. Die UFI sei bei der Abarbeitung der Anträge zwei Jahre im Rückstand.
Infos: www.kmu-scheck.at