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Zwei Nachrichten in Sachen ORF , die das heimische Fernsehpublikum interessieren dürften, gab es am Freitag. Zum einen: Der ORF verkauft mehr klassische Werbung. 111 Millionen Euro stecken die Unternehmen in Radio und TV des ORF - drei Millionen mehr als im Vorjahr. Das bedeutet mehr Werbung, die allerdings auf immer weniger ORF-Zuschauer losgelassen wird. Denn die Quoten im Juni sanken auf einen historischen Tiefpunkt. Nur mehr knapp ein Drittel (33,4 Prozent) der TV-Zuseher sahen ORF-Programme, während sich ATV, puls4 und vor allem die deutschen Sender über kleine Zugewinne freuen dürfen. Vor allem das werbeaffine ORFeins wurde dabei arg zerzaust. Im ORF rechtfertigt man sich damit, dass es im Unterschied zum Vorjahr (als die Fußball-WM lief) heuer weniger Fußball zu sehen gab.
Dieses Argument hat einen Haken. Denn die Zuseher sahen ja nicht weniger fern sondern eben ein anderes Programm als jenes des ORF. Warum ist das also so? Gerade ORFeins ist mit seinem jungen, US-lastigen Mainstreamprogramm einem harten Wettbewerb mit den Privaten ausgesetzt. Eigenständiges Profil sucht man auf diesem Sender jedoch vergeblich. Zwar versucht man das ab und zu mit jungen Eigenproduktionen zu kaschieren, aber die Meter macht man mit gekaufter Massenware. Und die ist wie auf jedem anderen Sender auch. Denn Abspielstationen für US-Serien gibt es viele - zudem hat jeder Zuseher mit dem DVD-Player selbst eine zu Hause. Eine Patentlösung gibt es nicht, aber die Suche nach Ideen kann man wohl nicht länger aufschieben.