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Die Koalition schließt ihre Reihen

Von Walter Hämmerle

Politik

Kanzler und Vizekanzler wollen von Klimaproblemen nichts mehr wissen. | Wien. Der Bundeskanzler führungsschwach? Das Pflegethema als Spaltpilz der Koalition? Ein eigener Regierungsbeauftragter fürs schlechte Klima - draußen vor der Tür wohlgemerkt? Die rot-schwarze Bundesregierung ist noch kaum in Amt und Würden angekommen, da kracht und knirscht es schon ordentlich im Koalitionsgebälk.


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Befragt man die beiden Regierungsspitzen persönlich zur Lage von Rot-Schwarz, wollen jedoch weder Bundeskanzler Alfred Gusenbauer noch Vizekanzler Wilhelm Molterer etwas von jenem Sand im Getriebe bemerkt haben, der seit einigen Tagen in den Medien breit getreten wird.

Der Kanzler will beim Pressefoyer nach dem Ministerrat seine ultimative Forderung nach einem eigenen Sonderbeauftragten der Regierung für den Klimaschutz nun plötzlich doch nicht mehr so eng sehen: Man werde das zu gegebener Zeit mit Umweltminister Josef Pröll in aller Ruhe besprechen. Und Gusenbauer schickte zwecks Klimaverbesserung gleich auch noch herzliche Genesungswünsche an das Krankenbett Prölls, das dieser wegen den schmerzhaften Folgen eines Sportunfalls derzeit hüten muss. Da war dann auch der Vorwurf Prölls, der Kanzler sei führungsschwach, gleich kein Thema mehr.

Damit hätte man die Sache mit dem Klima eigentlich bereits abhaken können, wenn sich nun nicht noch der Vizekanzler einen kleinen Scherz erlaubt hätte: "Einen Mister Klima hatten wir bereits einmal in der Regierung" - und dass das aus seiner Sicht nicht besonders gut funktioniert habe, brauchte Molterer da gar nicht mehr hinzuzufügen. Es wusste auch so jeder, dass mit diesem Seitenhieb der glücklose Vor-Vorgänger des derzeitigen Kanzlers gemeint war: Ex-SPÖ-Chef Viktor Klima.

Damit war aber - zumindest an diesem Mittwoch - endgültig genug der koalitionsinternen Neckereien. "Gehen Sie davon aus, dass diese Zusammenarbeit perfekt funktioniert", ließ Molterer die anwesenden Journalisten wissen. Und die - ohnehin nur rhetorisch gemeinte - Frage, ob damit also nun die bestehenden Klimaprobleme in der Koalition ausgeräumt seien, antwortete er nur mehr knapp und bündig: "Die hat es nie gegeben". Na dann.