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Die Kommunalkredit zieht es in den Osten

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Die Kommunalkredit zieht es nach Osteuropa. Mit der Gründung der Dexia Kommunalkredit Bank sollen die starken Wachstumsregionen wie Polen, Tschechein, Ungarn, Slowakei, Bulgarien und Rumänien bearbeitet werden. Schon bisher war die heimische Spezialbank für die öffentliche Hand höchst erfolgreich in Zypern und Polen aktiv.


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Der Investitionsbedarf in Zentral- und Osteuropa ist groß. Die Chance, auch hier Geschäfte zu machen, möchte sich die Kommunalkredit nicht entgehen lassen.

Allein 110 Mrd. Euro werden benötigt, um die EU-Vorgaben zu erreichen. Doch Kommunalkredit-Vorstand Reinhard Platzer rechnet mit weitaus höheren Investitionssummen. Er will das Wissen seiner Experten auch für Finanzierungen für die neuen und kommenden EU-Mitglieder nutzen. Der Sitz der Neugründung ist wie jener der Mutter der Wiener Türkenstraße. Es wird sogar dieselbe Mannschaft in der Führungsebene sein. Die Dexia Kommunalkredit gehört zu 50,8% der Dexia Credit und zu 49,2% der Kommunalkredit. Platzer erwartet sich aufgrund des extrem guten Ratings seines Hauses, dass die Kredite um einiges günstiger sind als jene der Konkurrenz vor Ort.

Die Bilanzsumme des Instituts konnte im letzten Jahr von 9,7 auf 14,17 Mrd. Euro gesteigert werden. "Das Wachstum ist getrieben durch das internationale Geschäft", betont Platzer. Ein beachtlicher Schub kam von der Dependance in Zypern, von wo auch Geschäfte mit Großbritannien und Kanada abgewickelt werden. Die Bilanzsumme stieg um 1,8 auf 2,9 Mrd. Euro, der Überschuss lag bei knapp 9 Mio. Euro.

Das Geschäftsvolumen in Polen beträgt 690 Mio. Euro, und jenes in der Slowakei 970 Mio. Euro. Ein wichtiger Markt ist die Schweiz, in der die Kommunalkredit im Vorjahr um 200 Mio. Euro zulegte. Der Finanzierungsbedarf der heimischen Gemeinden erhöhte sich nur moderat um 500 Mio. Euro, so Neo-Vorstand Claudia Schmied.

Ein Wehrmutstropfen ist für den einstigen Cross-Border-Leasing-Verfechter Platzer, dass die USA den Steuergeschenken für Großinvestoren ein Ende bereitet hat. "Es werden keine weiteren Deals von uns mehr gemacht, weil die gesetzlichen Grundlagen geändert wurden."

Das Transaktionsvolumen österreichischer Unternehmen und Gemeinden beziffert er mit 20 Mrd. Euro. Derzeit gibt es keinen entsprechenden Ersatz, doch Platzer hofft, dass auch die strukturierten Finanzierungen gut angenommen werden.

Stolz ist er, dass die Investkredit-Tochter erstmals unter den ersten zehn österreichischen Banken gereiht ist - nicht zuletzt wegen der um 45% höheren Bilanzsumme. Der Jahresüberschuss nach Steuern verbesserte sich um 21,8% von 26,3 auf 32 Mio. Euro, der Zinsüberschuss wuchs um 42,4% von 34,8 auf 49,6 Mio. Euro. Erstaunlicherweise bleibt aber die Dividende mit knapp 24 Euro gleich hoch wie in den beiden letzten Jahren.