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Die Konkurrenz kommt aus Vorarlberg

Von Regine Bohrn

Wirtschaft
Rudolf Sommer: Er fordert die Post heraus. Foto: Sommer

Rudolf Sommer ist Österreichs erster privater Briefzusteller. | Täglich werden zwischen 2500 und 3000 Briefe befördert. | Hohenems. Der bisher einzige Unternehmer, der am Privatisierungskuchen der Briefzustellung mitnascht, ist der Vorarlberger Rudolf Sommer. Die Konzession "für die gewerbsmäßige Beförderung von Briefsendungen für Dritte bis zu einem Gewicht von 50 Gramm" hat er im Jänner erhalten.


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Das Abholen und Liefern von Briefen ist für Sommer aber nicht Neues: "Ich habe schon 2004 mit der Briefzustellung begonnen", sagt Sommer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Damals musste er aber noch jeden Kunden einzeln beliefern und Werkverträge abschließen. Mit der Erteilung der Konzession ist das nun Geschichte.

Vom Vertriebsarbeiter zum Post-Konkurrent

Auf die Idee, als privater Briefzusteller zu arbeiten, sei er durch seinen alten Job gekommen, sagt Sommer. Vor seiner Zeit als Briefträger war er 20 Jahre im Vertrieb des Vorarlberger Medienhauses tätig und als dieses Engagement vorbei war, habe er sich selbstständig gemacht.

Das von seiner Firma RS-Zustellservice betreute Gebiet umfasst die Vorarlberger Kummenberg-Region - konkret die Gemeinden Hohenems, Götzis, Mäder, Koblach und Altach. Bei den dort ansässigen Firmen und Gemeindeämtern werden die Briefe eingesammelt und auch zugestellt. Zu Sommers Kunden gehören unter anderem die Raiffeisenbank Hohenems und die Gemeindeämter in Altach und Hohenems. Privatkunden habe er keine - außer sie bringen die Poststücke zu seiner Firma, erklärt der Unternehmer. Pro Tag befördert er zusammen mit seinen inzwischen elf Mitarbeitern zwischen 2500 und 3000 Schriftstücke.

Briefe, die über die von ihm betreute Region hinausgehen, werden in das bestehende Postsystem eingeliefert. Großkundenrabatt bekomme er dabei aber keinen, weil sein Unternehmen dafür zu klein sei, so Sommer. Seine Kunden würden gleich viel Porto wie bei der Post zahlen. Die sogenannte Handlingsgebühr verrechne er den Kunden extra.

Die Höhe diese Gebühr verrät Sommer nicht. Er sagt lediglich, dass sie bei großen Kunden geringer sei als bei kleinen. Den Umsatz seiner Firma gibt Sommer ebenfalls nicht preis. Er sei aber "stets steigend" und das Unternehmen bilanziere positiv.

Unternehmen vor Ort werden angesprochen

An eine geografische Expansion denkt Österreichs einziger Postkonkurrent im Moment nicht. Er möchte in einem nächsten Schritt verstärkt die Unternehmen in der Region ansprechen. Seiner Einschätzung nach dürfte sein Engagement Früchte tragen, denn: "Ich bekomme positive Signale."

Bei der Post rechnet man offenbar nicht damit, dass künftig ein großer Player mitmischen könnte und es bei Einzelfällen wie Rudolf Sommer bleibt. Die Post selbst will für ihre Billig-Tochter Feibra um eine Brieflizenz ansuchen und hofft, dass Feibra bis zum Sommer technisch so weit ist, die bisher durchs Postmonopol geschützten Briefe unter 50 Gramm zustellen zu können.