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Das Weihnachtsgeschäft läuft blendend an. Die Österreicher, die laut einer Umfrage angeblich so depressiv sind wie lange nicht, wollen sich ihre kleine Welt offenbar von Rezessionsängsten nicht vermiesen lassen. Sie investieren lieber in Sachwerte als in Wertpapiere, was die Uhren- und Schmuckhändler oder den Elektrohandel freuen darf.
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Die von der Europäischen Zentralbank verordnete, dramatische Zinssenkung, die der Ankurbelung der Konjunktur dient, darf als klares Indiz verstanden werden, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise irgendwann - hoffentlich möglichst bald - ein Ende haben wird. Anleger, die einen großen Bogen um die Börsen machen, können sich zwar nicht besonders freuen, weil sie für ihr Erspartes weniger Zinsen bekommen werden. Die Unternehmen hingegen, die an einer bedrohlichen, wenn auch von den Geldinstituten gerne geleugneten Kreditklemme leiden, dürfen optimistisch sein, bald wieder zu günstigeren Konditionen an Fremdkapital heranzukommen.
Womit wir bei den kranken Banken wären, die sich seit geraumer Zeit als Bremser der Wirtschaft betätigen. Sie halten derzeit auch in Österreich reihenweise die Hand auf, um mit staatlicher Unterstützung über die Runden zu kommen, was beweist, dass sie bloß auf wackeligen Beinen stehen. Die Kreditinstitute, die zu den massivsten Verlierern des Finanz-Super-GAUs zählen und nachhaltige Schäden davontragen, werden alles daransetzen müssen, ihrer Rolle als Blutkreislauf der Wirtschaft gerecht zu werden - sonst könnte das angeschlagene Vertrauen der Kundschaft vollends flöten gehen.
Die verängstigten Bankmanager sollten jedenfalls ihre Lektion aus dem Horror des Jahres 2008 rasch lernen, denn die Rolle von Bittstellern passte bislang so gar nicht in ihr Weltbild aus Glanz und Gloria. Eines ist aber gewiss: Am nächsten Wiener Opernball, den bekanntlich die Gattin von Erste-Boss Andreas Treichl organisiert, wird die Welt der heimischen Bankiers wieder heil sein - zumindest für einen Abend lang.. .