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"Die Kreditklemme ist das größte Risiko"

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Wirtschaft

EU-Wirtschaft soll 0,7 Prozent wachsen. | Polen überrascht positiv, Spanien weiter in Rezession. | Brüssel. Der Weg aus der schwersten Rezession in der Geschichte der EU ist keineswegs gesichert. Das betonte Wirtschaftskommissar Olli Rehn bei der Präsentation der vorläufigen Konjunkturprognose der EU-Kommission. "Es ist ein bisschen wie das Wetter in Brüssel", sagte der Finne. "Zwischendurch kommen ein paar Sonnenstrahlen durch, aber es bleibt ziemlich bewölkt."


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Wie schon im Herbst vorausgesagt, könnten EU und Eurozone heuer wieder um 0,7 Prozent Wirtschaftswachstum erreichen. Die Prognose beruht auf den sieben größten Volkswirtschaften der Union, die gemeinsam 80 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen. Es handelt sich um Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Italien, Spanien, Großbritannien und Polen.

Ein klareres Bild werde die komplette Frühjahrsprognose vermitteln, die im Mai kommt: "Dann könnte sich eventuell Schönwetter durchsetzen, wie es im Frühling sein sollte."

Eine weitere Kreditklemme sei "das größte Risiko für den Aufschwung." Denn die Anpassungen im Bankensektor seien noch lange nicht abgeschlossen, warnte der Wirtschaftskommissar: Die Kreditvergabe an Unternehmen in der Eurozone gehe weiter zurück.

Während sich Deutschland und Frankreich für heuer mit 1,2 Prozent Wachstum sowie Italien mit 0,7 Prozent auf der erwarteten Linie befinden, gibt es in Spanien einen weiteren Abwärtstrend in Form eines 0,6-prozentigen Rückgangs der Wirtschaftsleistung. Vor allem notwendige Umstrukturierungen der im Vorjahr kollabierten Bauwirtschaft und eine hohe Arbeitslosigkeit prägten das Land, so Rehn.

Positiv überraschen konnte Polen, für das ein Wachstum von 2,6 Prozent prognostiziert wurde - mehr als zuletzt. Hintergrund sei der flexible polnische Arbeitsmarkt, der anspringende Privatkonsum nach der Kürzung der Einkommensteuer und die geschickte Ausnutzung der Erholung des Welthandels.

Denn die Weltkonjunktur zumindest springt wieder kräftiger an, als erwartet, und könnte heuer ein Wachstum von 4,25 Prozent erreichen - vor allem dank der aufstrebenden Schwellenländer Asiens.