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Die Bankenehe zwischen der italienischen UniCredit und der Münchner HVB wird vor allem in Osteuropa für Veränderungen sorgen. Denn Finanzexperten gehen davon aus, dass sich der neue Bankenriese von einigen Dependancen trennen muss. So könnte die kroatische Splitska Banka wegen marktbeherrschender Stellung zum Verkauf feilgeboten werden.
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Es ist die Ironie der Geschichte. Die kroatische Ba-CA-Tochter Splitska Banka bekommt wieder ihren einstigen Eigentümer die UniCredit.
Die Italiener mussten sich nämlich im März 2002 von der Splitska trennen, da sie gemeinsam mit der Allianz 80% an der ebenfalls kroatischen Zagrebacka Banka erwarben. Die lokalen Kartellbehörden machten die Trennung zur Auflage der Übernahme. Im Zuge der deutsch-italienischen Bankenehe steht die UniCredit erneut vor dem Problem, das sie schon vor drei Jahren durch den Splitska-Verkauf lösen musste. Deshalb gehen Experten auch davon aus, dass die Kartellbehörden auch diesmal die Augen nicht zudrücken.
Doch schon stehen italienische Banken, wie die Banco Populare die Verona, in den Startlöchern und deponieren ihr Interesse an der BA-CA-Tochter. Auch für die Erste Bank, Raiffeisen International oder die ungarische OTP wäre das kroatische Unternehmen mit einem Marktanteil von 10% interessant.
Einschnitte in Polen
Probleme drohen für die Mitarbeiter in Polen. Dort müssen die Pekao mit 16.453 Beschäftigten (Unicredit) und die Bank BPH mit 9.654 Beschäftigten (HVB-Gruppe) zusammengeführt werden. Dies löst natürlich Sorgen um die Arbeitsplätze in Polen aus. Denn schon in den letzen Jahren bekamen die Angestellten beider Institute tiefe Einschnitte zu spüren.
Schätzungen gehen davon aus, dass der Fusion 6.000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen könnten. Das heißt, dass jeder fünfte gehen muss. Doch in diesem Fall muss die UniCredit mit dem erbitterten Widerstand der Gewerkschaft rechnen. Denn das polnische Arbeitsrecht gesteht bei einem Personalabbau von mehr als 10% das Mitspracherecht zu. Und das widerum könnte den Italienern Probleme schaffen.
Kartellrechtliche Probleme könnte es in Bulgarien geben. Dort ist die UniCredit mit ihrer Tochter Bulbank vertreten, die BA-CA tritt unter dem Namen Biochim auf. Zusammen haben beide 300 Filialen und einen Marktanteil von mehr als 30%. Analysten schätzen, dass sich die neue Mutter von der weniger attraktiven Tochter Biochim trennen wird.
Platz vier in der Slowakei
Auch in der Slowakei wird die Fusion zu spüren sein. Denn nach der Zusammenlegung der UniCredit-Tochter Unibanka mit der HVB Bank wird das viertgrößte slowakischen Kreditinstitut entstehen. Größere slowakische Banken wären nur noch die Erste-Tochter Slovenska sporitelna, die Tochter der italienischen Intensa-Gruppe VUB und die Raiffeisen-Tochter Tatra Bank.