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Post braucht zum Umleiten von Briefen eine Woche Zeit.
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Wien. Niemand will sich selbst den Vorwurf machen, durch überquellende Hausbrieffächer Wohnungseinbrecher anzulocken. Daher sind viele gerade in der Ferienzeit - trotz der damit verbundenen Kosten - willens, bei der heimischen Post ein Urlaubsfach einzurichten. Das Unternehmen macht einem das Unterfangen jedoch nicht unbedingt leicht, und rasche Abläufe scheinen nicht die allergrößte Stärke des teilstaatlichen Dienstleistungsunternehmens zu sein.
Die Postkunden müssen sage und schreibe zumindest sieben Tage vor dem jeweiligen Wunschtermin das Urlaubsfach einrichten lassen, damit sich organisatorisch alles ausgeht - und das in Zeiten von immer mehr Lastminute-Angeboten und Spätbuchern. Früher reichten ein bis zwei Tage, allerdings war das noch zu einer Zeit als das Filial- und und Zustellnetz noch nicht derart rigoros getrennt war wie heutzutage.
Post will "auf der sicheren Seite" sein
Im Wortlaut der Post-Kundendienstes liest sich die Begründung für die Verschlechterung so: Die längere Vorlaufzeit "wurde festgelegt, damit gesichert ist, dass Urlaubsfächer, Nachsendeaufträge und Ortsabwesenheiten tatsächlich am Tag des Inkrafttretens in der Zustellbasis zur Verfügug stehen". Wobei die Datenverarbeitung einige Zeit dauere, Formulare müssten an die "Zustellleitung übermittelt" und "dort bearbeitet" werden. Ferner sei der jeweilige Zustellbedienstete in Kenntnis zu setzen. "Das mag, je nachdem, wie viele Formulare zu bearbeiten sind, manchmal länger und manchmal weniger lang dauern." Mit rund einer Woche sei man - und damit auch die Postkunden - auf der "sicheren Seite", hieß es auf eine Anfrage der "Wiener Zeitung" hin seitens des Kundendienstes.
Es geht dem Unternehmen zufolge um die Einheitlichkeit der Dienstleistung für alle Kunden. Zwar soll es der Post zufolge möglich sein, das Prozedere durch Anrufe bei den Zustellbasen zu beschleunigen. Eine Postfiliale in Wien-Gumpendorf wusste von dieser Praxis freilich nichts und verwies auf ein internes Rundschreiben, in dem die neue einwöchige Frist festgehalten ist.
Doch damit nicht genug: Wer von seinem Urlaub früher als erwartet zurückkehrt, kann die Post nicht - wie früher üblich - sofort in der Filiale abholen, sondern muss zuerst den ursprünglichen Auftrag für das Urlaubsfach stornieren lassen. Erst ein bis zwei Tage später ist es möglich, an die Briefe zu kommen. Denn die Poststücke werden ja in den Zustellbasen - und nicht in den Postfilialen - gesammelt.
Ein Urlaubsfach für eine Woche schlägt immerhin mit 11,88 Euro zu Buche, zwei Wochen kosten 13,08 Euro, vier Wochen 17,88 Euro.