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Wer glaubt, dass "Wetten dass . . .?" ein alter Hut ist, der irrt. Zwar waren die Highlights der samstäglichen Show eher "dünn" denn üppig, doch rechtfertigt der Austragungsort im heimatlichen Wien allemal eine nachträgliche Reflexion. Verblüffend ist wohl, dass die berühmte Wettsendung seit jeher dem gleichen Regiekorsett gehorcht: Auf einen Gast folgt eine Wette, auf die Wette eine Musikeinlage. Dabei liegt Sein und Werden einer Sendung oft nur in den Händen einer einzigen Person. Wie auch diesmal: Denn das angestrengte Warten galt in sieben von zehn Fällen dem Entertainer Robbie Williams. Alles andere verkam zur geduldeten Nebenkulisse, denn wen interessiert es schon, ob Anke Engelke mehr als Gottschalk selbst quasselte, oder ob Niki Lauda statt der Außenwette nicht lieber bei Michael Schuhmacher im warmen Studio Platz genommen hätte.
Dem langen Vorspiel kurzer Sinn: Ein Millionenpublikum will unterhalten werden und Einblicke gewinnen. In diesem Sinne lieferte die Wette - Welches Euter gehört zu welcher Kuh? - einen ungewöhnlichen Blick auf das untere Drittel der Leibesfülle des reizenden Tieres. Dem Nachspiel möglicher Gewinn: Familienverträgliches Entertainment wagt mitunter den Blick unter die Gürtellinie, geht aber nie weiter: So beteuerte der Showmaster brav, dass sein Besuch als Nikolaus im Freudenhaus absolut korrekt war. Auch darf man über den gelangweilten Zuseher nicht schlecht denken, wenn dieser nach nervösem Zappen, just in der 100 Minute wieder ins Programm stößt und bei Robbie Williams einen Hauch von Genugtuung erfährt.